Die Rahlgasse ist eine jener Schulen, die die Regenbogenfahne gehisst hat.

Foto: Levi Schmidt

Zum Pride Month, der seinen Höhepunkt in der Regenbogenparade am 19. Juni auf der Wiener Ringstraße haben wird, haben sich nun auch einige Wiener Schulen herausgeputzt. Für den offiziellen Start der Vienna Pride 2021 erhielt die AHS Rahlgasse am Montag Besuch von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), der mit dem Bezirksvorsteher von Mariahilf, Markus Rumelhart (SPÖ), und der Homosexuellen Initiative (Hosi) die Regenbogenfahne an der Schule hisste.

Zum Beflaggen der Rahlgasse kam auch Minister Mückstein.
Foto: Philip Bauer

Das Projekt "Flag included" stellt für interessierte Schulen Regenbogenfahnen zur Verfügung, um sie im Juni aufzuhängen und ein Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz zu setzen. "Schulen sind entscheidend, um Vielfalt und Akzeptanz zu vermitteln und für alle Jugendlichen ein gutes, sicheres Umfeld zu schaffen", erklärte Projektleiter Michael Kudler. Mittlerweile haben sich rund 50 Wiener Schulen an dem Projekt beteiligt und die Regenbogenfahne angebracht. Damit sollen Schulen ihre Unterstützung für ihre lesbischen, schwulen, bisexuellen, Transgender-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ-)Schülerinnen und Schüler aussprechen, wie es in einer Aussendung hieß.

Schutz von LGBTIQ-Kindern und -Jugendlichen

Denn auch heute brauche es Maßnahmen zum Schutz von LGBTIQ-Kindern. Etwa müssten diese vor sogenannten "Konversionstherapien" geschützt werden, betonte Ann-Sophie Otte, Obfrau der Hosi Wien. Bei diesem "unwissenschaftlichen Unsinn" würden Kinder und Jugendliche "terrorisiert werden, um ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu ändern", sagte Otte.

Erst vor kurzem forderten auch die Neos ein Ende der sogenannten Umpolungstherapien. "Es ist fatal und krank, dass es die noch immer gibt", sagte der pinke LGBTIQ-Sprecher Yannick Shetty. Es sei bekannt, dass solche Methoden massive Folgeschäden für betroffene Kinder und Jugendliche bedeuten, dabei sei das Suizidrisiko unter LGBTIQ-Jugendlichen ohnehin schon fünfmal höher.

Unter dem EU-Schnitt

Laut einer Umfrage der EU-Grundrechteagentur aus dem Jahr 2020 performt Österreich in Sachen Antidiskriminierung von LGBTIQ-Personen eher unterdurchschnittlich. Zwar gaben rund 38 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren, die nicht heterosexuell sind, an, dass in ihrer Schule das Thema LGBTIQ in einer positiven oder ausgeglichenen Art angesprochen worden sei. Im EU-Schnitt waren es 33 Prozent. Allerdings gaben nur 47 Prozent der LGBTI-Schülerinnen und -Schüler in diesem Alter gaben an, dass Lehrerinnen und Lehrer oder Gleichaltrige für ihre Rechte als LGBTIQ-Person eingetreten seien – im EU-Schnitt waren es 60 Prozent. Unter 18- bis 24-Jährigen verheimlichen zudem rund 41 Prozent in ihrer Bildungseinrichtung, dass sie nicht heterosexuell sind.

"Wien ist Regenbogenhauptstadt und eine Stadt der Vielfalt", betonte Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos), der bei der Beflaggung der Leopoldschule im zweiten Bezirk dabei war. Gleichstellung und Akzeptanz würden "sehr früh, in Kindergarten und Schule" beginnen. "Es ist egal, wen man liebt – das soll auch in der Pädagogik dargestellt werden", sagte Wiederkehr zur Beflaggung der Schulen. (ook, 8.6.2021)