"Wood – Der geraubte Wald" zeigt, wo Holz herkommt.

Foto: Filmdelights

Wien – Das Stück Holz, das im Baumarkt im Regal auf Käufer wartet, die es dann als Boden verlegen oder anderswo verwenden wollen, stammt oft aus fernen Ländern.

Nicht immer ist die Herkunft dabei über jeden Verdacht erhaben. Viele Bäume werden illegal geschlägert, und auf dem Weg zu den Endkunden verliert sich irgendwo die Vorgeschichte. Auf dem Preisschild steht dann vielleicht noch irgendwo klein gedruckt das Ursprungsland, dass dort aber in einem Nationalpark abgeholzt wurde, interessiert dann niemand mehr. Alexander von Bismarck von der NGO Environmental Investigation Agency (EIA) mit Sitz in Washington hat sich auf dieses Geschäft spezialisiert.

Spuren bis nach Österreich

Er steht im Mittelpunkt des Dokumentarfilms Wood – Der geraubte Wald von Michaela Kirst, Ebba Sinzinger und Monica Lazurean-Gorgan. Die EIA hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Handel mit illegalem Holz aufzudecken, und arbeitet dabei mit investigativen Methoden (versteckten Kameras, Drohnenbildern), aber auch mit klassischen Graswurzelkontakten vor Ort, zum Beispiel im peruanischen Amazonas. Rumänien, das Land mit dem wichtigsten Waldbestand in Europa, ist besonders wichtig in Wood – Der geraubte Wald. Denn in diesem Fall ist es eine österreichische Firma, die davon profitiert: Holzindustrie Schweighofer ist der größte Player auf diesem Rohstoffmarkt.

Spannend ist nicht zuletzt die technische Ebene des Problems, denn die Korruptionsbekämpfung erfolgt zum Teil mit avancierten Anwendungen, sodass sich eigentlich mit QR-Codes lückenlos nachvollziehen lassen müsste, wo Holz herkommt.

Gegen Ende des Films merkt man, dass die Tagesereignisse sich über die grundsätzlichere Recherche legen, um die es hier eigentlich geht: Armin Wolf übernimmt quasi im fliegenden Wechsel. (Bert Rebhandl, 9.6.2021)