Der Krieg zwischen der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und dem übergeordneten Sektionschef Christian Pilnacek begann für die Öffentlichkeit, als bekannt wurde, dass jemand von der WKStA Pilnaceks Einstellungsempfehlungen für Seitenstränge des Eurofighterverfahrens ("daschlogts es") heimlich aufgenommen hatte. Damals fand man das etwas seltsam. Heute weiß man, es war reine Notwehr gegen das "System Pilnacek" (die Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper). Unter anderem weiß man es aus den Chats von Pilnacek: "Die (WKStA) schießen die Republik zusammen!" Vor dem Untersuchungsausschuss bestätigte am Mittwoch auch die Leiterin der WKStA, Ilse-Maria Vabl-Sanda, dass es pausenlose "Einschüchterungsversuche" gegeben hat. Und gibt.

Was etwa der Abgeordnete und Fraktionsführer der Türkisen im Ausschuss, Andreas Hanger, da aufführt, ist blanker politischer und persönlicher Psychoterror – mit der Androhung, Strafanzeige gegen einzelne Staatsanwälte einzubringen. Man kann aus dem auf den Grad der Panik schließen, die bei Türkis herrscht.

Pilnacek, der einen exzellenten Ruf als Jurist und Verdienste um die Strafprozessordnung hat, sieht sich zweifellos als "Diener der Republik", will aber offenbar nicht sehen, dass das keine geteilten Loyalitäten erlaubt. Hanger kennt nur eine Loyalität, die zur ÖVP. Die Frage ist, wer hier die Republik zusammenschießt. (Hans Rauscher, 9.6.2021)