Johannes Rauch verabschiedet sich als Chef der grünen Landespartei. Ob er bis 2024 Landesrat bleiben möchte, ließ er vorerst offen.

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Bei den Vorarlberger Grünen geht bei der Landesversammlung am 26. Juni in Feldkirch eine Ära zu Ende. Wie schon 2017 angekündigt, gibt der seit 1997 amtierende Parteichef Johannes Rauch den Chefsessel ab. In der Nachfolgefrage wollen sich die basisdemokratischen Grünen offiziell noch nicht festlegen, vieles spricht aber für eine Doppelspitze aus Daniel Zadra und Eva Hammerer. Die beiden Juristen führen seit 2019 den Klub im Landtag an.

Verspäteter Wechsel

Der Wechsel an der Spitze hätte bereits im Frühjahr 2020 nach den Gemeindewahlen erfolgen sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand aber weder das eine noch das andere statt. Der 62-jährige Rauch wurde bei seiner letzten Wahl zum Parteichef im Jänner 2017 mit 94,3 Prozent Zustimmung (82 von 87 Stimmen) bestätigt. Er wird sich spätestens am Ende der laufenden Landtags-Legislaturperiode (Herbst 2024) ganz aus der Politik und in die Pension zurückziehen. Ebenfalls nicht mehr für den Parteivorstand kandidiert Rauchs langjährige Weggefährtin und Stellvertreterin Katharina Wiesflecker, die wie Rauch in der Landesregierung sitzt. Damit spricht auch in ihrem Fall vieles dafür, dass sie 2024 – dann 60-jährig – aus der Politik ausscheiden wird.

Der 36-jährige Lustenauer Zadra hat sich in den vergangenen Jahren klar als "Frontrunner" der Grünen hervorgetan. Nach fünf Jahren im Landtag übernahm er nach der Landtagswahl 2019 den Klubvorsitz von Adi Gross. Spätestens seit damals steht der als ehrgeizig geltende Zadra im (auch medialen) Rampenlicht und bestimmt die Geschicke der Partei entscheidend mit. Seine Ankündigung, sowohl nach innen als auch nach außen ein "Brückenbauer" sein zu wollen, hat Zadra wohl umgesetzt. Der mächtige Koalitionspartner ÖVP jedenfalls verliert über Zadra kein schlechtes Wort – weder laut noch hinter vorgehaltener Hand – und lobt ihn als verlässlichen Partner, mit dem man gut zusammenarbeiten kann.

Doppelspitze wahrscheinlich

Dass Zadra die Partei wohl nicht im Alleingang führen wird, dafür spricht nicht nur die DNA der Grünen. Bei einer digitalen Landesversammlung im März wurde von den Delegierten beschlossen, dass der Partei auch eine Doppelspitze vorstehen kann. Die neuen Statuten wurden mit nur einer Gegenstimme in Kraft gesetzt. Als Zadras Partnerin an der Parteispitze kommt in erster Linie die 45-jährige Eva Hammerer infrage. 2014 in die Kommunalpolitik eingestiegen, etablierte sich die resolut auftretende Hammerer in kurzer Zeit als treibende Kraft in ihrer Wohngemeinde Hard am Bodensee. 2019 zog sie als Abgeordnete in den Landtag ein und wurde gleich als Stellvertreterin von Klubobmann Zadra installiert. (APA, 10.6.2021)