Wohl nach bis Mai 2022 wird die Bärenschützklamm in der Steiermark gesperrt sein.

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Pernegg – Die steirische Bärenschützklamm, ein beliebtes Ausflugsziel der Steiermark mir rund 40.000 Besuchern pro Jahr, bleibt bis Mai 2022 geschlossen. Nach dem tödlichen Steinschlag im Juli 2020 mussten zunächst Steige repariert werden, doch nun kommen noch behördlich vorgeschriebene Schutzmaßnahmen hinzu: Ab Herbst sollen vier Metall-Schutzgitter per Helikopter eingeflogen und montiert werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro. Die Finanzierung ist allerdings ungewiss.

Normalerweise wimmelt es im Juni im steirischen Ort Mixnitz nahe Pernegg an der Mur nur so vor lauter Besuchern, doch heuer ist praktisch tote Hose: Nur ein paar Autos sind zumeist am Parkplatz vor dem Zugangsweg zur Bärenschützklamm zu sehen. Dort bilden sich ansonsten Trauben von wanderfreudigen Menschen aus dem In- und Ausland, die oft in Bussen in das ansonsten ruhige Dorf gebracht werden. Der Grund für die wenigen Besucher ist die gesperrte Klamm: Am 8. Juli 2020 waren bei einem Fotopunkt auf einem Steg in der Klamm mehrere Felsbrocken auf Besucher gestürzt. Drei Menschen kamen ums Leben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden zwar eingestellt, aber die Behörde schrieb vor der neuerlichen Eröffnung Maßnahmen vor.

Suche nach Sponsoren

Gerhard Jantscher, Vorstand der Alpenvereinssektion Mixnitz, seufzte: "Wir hoffen, dass wir im September oder Oktober mit den Bauarbeiten beginnen können." Doch zuerst muss das Schutzkonzept genehmigt werden, das dauere alles. Vorgeschrieben wurde es von der Gemeinde, die als Behörde die Klamm damals gesperrt hatte. Vor der Wiedereröffnung sollen nun noch Maßnahmen gesetzt werden: Konkret dürften vier Schutzgitter oberhalb der Klamm montiert werden. "Mit Drohnenflügen und durch Beklettern haben wir das Konzept erstellen können", so Jantscher. Danach seien mit den Behörden, Landesgeologen und Eigentümern die Pläne besprochen worden. Die Einreichung des Konzept stehe nun bevor.

Neben den Schutzgittern werden im Frühjahr die Steige teils neu gemacht und Wege teilweise verlegt, kündigte Jantscher an. Eine Eröffnung im Mai 2022 hält er für realistisch, doch die Finanzierung ist noch ungeklärt. Etwa 650.000 Euro werde das alles kosten. Die Alpenvereinssektion Mixnitz als Erhalter der Klamm müsste dafür aufkommen, doch es sei alleine niemals zu schaffen, sagte der Vorstand. Die Einnahmen aus den Zutrittskarten zur Klamm, die in den vergangenen Jahren erwirtschaftet wurden, seien großteils für die jährlichen Instandhaltungsarbeiten verwendet worden. Für die nun anstehenden Baumaßnahmen hofft Jantscher auf Unterstützung durch Tourismus, das Land Steiermark, Sponsoren und Gönner: "Die Bärenschützklamm ist wichtig für die Region", betonte er.

Neues Projekt gibt Hoffnung

Im vergangenen Jahr seien nicht mehr als 1.000 bis 2.000 Wanderer abseits der Klamm über andere Wege aufgestiegen, um etwa zur Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn oder auf den Hochlantsch – mit 1.720 Meter der höchste Gipfel des Grazer Berglandes – zu kommen. "Die Wirte leiden darunter", so Jantscher. Einer der Gasthaus-Besitzer unterstrich das bei einem Lokalaugenschein. Obwohl im Vorjahr viele wegen Corona Urlaub in Österreich gemacht haben, sei das Geschäft schlecht gelaufen und für 2021 sieht es nicht viel besser aus.

Hoffnung macht allerdings das Projekt Naturwelten Steiermark der steirischen Landesjägerschaft. Das Bildungszentrum mit Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen sowie einer Kletterwand des Alpenvereins wird am 26. Juni in Mixnitz eröffnet. Mit dem "Tor ins Almenland" will man aus Eintagestouristen in der Klamm Mehrtagestouristen machen, die dann ein Ausflugsziel mehr ansteuern können. Auf rund 1.100 Quadratmetern wird ein Erlebnisareal mit 30 Stationen, eine Waldwerkstatt für Kinder und Familien sowie Shop und Bistro geboten. Zudem wird auf dem rund 2,5 Hektar große Areal ein erlebnispädagogischer Zugangsweg zur Klamm starten. (APA, 10.6.2021)

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