Das klassische Bild vom Tod als Sensemann im schwarzen Kapuzenumhang hat Autorin Karen Elste gründlich überarbeitet. Ihre Kreation des sogenannten "Übergangsmanagers" im gutgeschnittenen schwarzen Anzug, der mit Hilfe neuer Technik die Toten ins Jenseits befördert, ist zeitgemäß und sorgte für Suchtpotential.

Die neuen Episoden sind aber nicht einfach eine bloße Fortsetzung der beliebten Hörbuchserie, vielmehr hat Verfasserin Elste für Teil 2 eine neue Figur in den Mittelpunkt gerückt: Fine, die Freundin von B-4233, dem Tod aus der ersten Staffel. Sie ist jetzt Die Übergangsmanagerin. Der Tod wird also (auch) weiblich. Doch nicht aus Gründen der Emanzipation, erklärt die Autorin "Es wäre sehr verlockend, eine Welt im Jenseits zu schaffen, in der Gleichberechtigung herrscht. Aber nein, auch das Jenseits ist noch nicht so weit. Und doch ist die Frage nach der Frauenquote auch hier aktuell." So wird Dank Fine "dem Tod ein weiblicher und frischer Blick und damit eine andere Perspektive auf das Thema gegeben".

Probleme für "Frau Tod"

Foto: Audible

Gleichzeitig versucht die Jenseitsagentur den Job der Übergangsmanager ansprechender zu gestalten. Es muss nicht mehr das strenge Businessoutfit sein, die Büroräume sind offener gestaltet – sogar einen Tischkicker gibt es jetzt – und eine neue Software namens "Beyond" soll die Toten nun per Aufzug in den Himmel verabschieden. Klingt gut, doch die Technik sorgt immer wieder für Probleme und damit für viel Zeit für "Kunden"-Gespräche. Viel schlimmer aber ist die Tatsache, dass eine Frau als Tod oft nicht ernst genommen wird. "Fine kämpft mit den Problemen, mit denen sich Frauen auch in anderen Lebensbereichen herumschlagen müssen. Dort ernstgenommen zu werden, wo viele Menschen immer noch einen Mann erwarten. So sind auch die Klienten nicht immer begeistert. Und schließlich ist das auch sprachlich eine Herausforderung. Was sagt man eigentlich? Die Tod? Frau Tod?", beschreibt Karen Elste Fines Schwierigkeiten als Frau an der Schwelle des Todes.

Teil 2 knüpft an die erste Staffel an

Aber auch im Privatleben läuft nicht alles rund: Die Schichtarbeit in der Jenseitsagentur führt dazu, dass sich das junge Paar Fine und Paul selten sieht. Dazu hat auch noch Fines Kollegin Karla ein Auge auf den jungen Mann geworfen. Der wiederum hat mit seiner gelöschten Vergangenheit zu kämpfen.

Nach Hanno Koffler, der in Teil 1 des Audible Original Hörbuchs die Hauptfigur B-4233 alias Paul gesprochen hat, übernimmt nun die deutsche Schauspielerin Josefine Preuß das Mikrofon und erzählt die Geschichte von Fine, der Übergangsmanagerin. Die erfolgreiche Darstellerin und Sprecherin ist vor allem durch ihre Rolle in der Serie "Türkisch für Anfänger" bekannt geworden.

Weitere Hörbuch-Inspirationen: dst.at/Hoerbuchtipps

Geschichten über das Sterben

In zehn berührenden, spannenden und auch unterhaltenden Episoden werden die Zuhörer in Die Übergangsmanagerin – Besser stirbt man nicht – ganz wie auch in Staffel 1 – mit verschiedenen Aspekten des Todes am Beispiel unterschiedlicher Menschen konfrontiert. Dazu gehören etwa ein frauenverachtender todesängstlicher Bestatter, ein liebeskranker Stalker und eine Ehefrau mit zwei Kindern, die sich tot glücklicher schätzt als zu Lebzeiten, weil sie nun endlich Ruhe hat.

Mutig und bewusst leben

Wieder gelingt es Autorin Karen Elste sich dem Thema Tod behutsam zu nähern. "Mein Anliegen ist, den Tod dorthin zurückholen, wo er hingehört: in die Mitte des Lebens. Denn für die meisten Menschen dräut der Tod irgendwo am Lebensende und eigentlich verdrängen wir die Frage nach dem Ende doch alle. Deshalb haben wir oft Berührungsängste mit Sterbenden und Trauernden und genau diese Ängste möchte ich nehmen. Ich würde mich freuen, wenn das Hörbuch Menschen mutiger macht, ihr Leben zu leben, gute Entscheidungen zu treffen. Ganz im Gegensatz zur Geschichte, bin ich nämlich der Auffassung, dass wir wahrscheinlich nur dieses eine Leben haben."

Und wer jetzt schon auf Staffel 3 hofft, dem sei gesagt: "Das Universum des Todes ist groß und bietet Platz für viele Geschichten."