Zuletzt verkürzte Nadal im Römer Finale gegen Djokovic auf 28:29.

Foto: EPA/ETTORE FERRARI

Paris – Als Eruption legte Novak Djokovic seinen Einzug ins Halbfinale der French Open an. Der Serbe brüllte nach dem Viersatzsieg über den Italiener Matteo Berrettini wie von Sinnen. Genau diesen Vulkanausbruch soll am Freitag Nachmittag auch der spanische Sandplatzkönig zu spüren bekommen.

Rafael Nadal gegen Djokovic, 20 Grand-Slam-Titel gegen 18, Paris-Rekordchampion gegen die Nummer eins der Welt – das Finale steigt quasi in der Vorschlussrunde. Zum 58. Mal stehen sich die Topstars gegenüber, kein Duell hat im Profitennis häufiger stattgefunden. Djokovic führt mit 29:28. In Paris liegt Nadal aber 7:1 voran, er erlitt also eine seiner erst zwei Niederlagen in Roland Garros gegen den Djoker (2015).

"Die größte Herausforderung"

Der ist jedenfalls heiß. "Ich würde Rafa wahrscheinlich als den größten Rivalen wählen, den ich in meiner Karriere je hatte", sagte der 34-Jährige. "Die Vorfreude auf das Match gegen ihn, egal welches Match, egal welcher Belag, egal welcher Anlass, ist immer anders als bei allen anderen." Es sei "die größte Herausforderung, die es gibt", gegen Nadal in Paris zu spielen.

Der 35-jährige Mallorquiner ist gewarnt. "Das Gute ist, dass du weißt, dass du dein bestes Tennis spielen musst. Das Schlechte ist, dass das schwierig ist, weil du gegen einen der besten Spieler der Geschichte antrittst."

Bisher ist ihm das in Paris meist gelungen. Besonders imposant war die Lehrstunde für Djokovic im Finale des Vorjahres – 6:0, 6:2, 7:5. Der brennt daher auf Revanche. Und der Belgrader ist "zuversichtlich", das Finale am Sonntag gegen den Deutschen Alexander Zverev oder den Griechen Stefanos Tsitsipas zu erreichen. "Lasst uns einen tollen Kampf haben."

Pawljutschenkowa und Krejcikova im Damen-Finale

Die Halbfinali bei den Damen sind bereits Geschichte. Anastasia Pawljutschenkowa und Barbora Krejcikova bestreiten am Samstag das Überraschungs-Endspiel in Paris. Die 29-jährige Russin setzte sich am Donnerstag gegen die Slowenin Tamara Zidansek mit 7:5, 6:3 durch und steht damit erstmals in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Endspiel. Das trifft auch auf die 25-jährige Tschechin Krejcikova zu, die in einem Krimi gegen die Griechin Maria Sakkari nach 3:18 Stunden mit 7:5, 4:6, 9:7 gewann.

Die Finalistinnen: Barbora Krejcikova (oben) und Anastasia Pawljutschenkowa.
Foto: AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT

Pawljutschenkowa stand deutlich kürzer auf dem Platz, verwertete bereits nach 1:34 Stunden ihren ersten Matchball. "Es war mental nicht einfach, dieses Spiel zu spielen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich gut spiele und habe einfach versucht, ruhig zu bleiben", sagte Pawljutschenkowa nach der Partie. Sie ist die erste Russin seit Maria Scharapowa 2015 bei den Australian Open, die bei einem Grand-Slam-Event das Endspiel erreicht hat – und das bei ihrer 52. Major-Teilnahme.

"Es war ein langer Weg, das ist definitiv ein sehr spezieller Moment für mich, es ist sehr emotional." Noch emotionaler könnte es am Samstag werden, wenn nach 12 WTA-Turniersiegen der erste Triumph auf Grand-Slam-Ebene folgen würde. Pawljutschenkowa liegt im Ranking als 32. unmittelbar vor ihrer Finalgegnerin. Die beiden haben auf der Tour noch nie gegeneinander gespielt.

Thriller im zweiten Halbfinale

Krejcikova stand in einem Thriller gegen Sakkari im dritten Satz bei 3:5 vor dem Aus, konnte aber einen Matchball abwehren und fasste dadurch neuen Mut. Bei einer 7:6-Führung ließ sie dann selbst drei Möglichkeiten auf den Matchgewinn aus. Zwei Games später machte sie bei ihrer fünften Chance ihre Sache dann besser und setzte sich damit hauchdünn durch. Nach ihrem Premieren-Turniersieg in Straßburg bei der Roland-Garros-Generalprobe baute die Tschechin ihre Match-Siegesserie auf mittlerweile elf Partien aus.

Sakkari, die auf dem Weg ins Halbfinale die beiden Vorjahresfinalistinnen Sofia Kenin und Iga Swiatek eliminiert hatte, wird diese Niederlage nicht so schnell vergessen. Sie führte in allen drei Sätzen, nur den zweiten konnte sie nach 4:0-Vorsprung mit Ach und Krach gewinnen. (sid, APA, red, 10.6.2021)