Nun schiebt MAN das Lkw-Werk in Steyr doch unter das Dach des früheren Magna-Chefs Siegfried Wolf. Der Schritt war im Prinzip unvermeidlich. Denn ohne industrielle Basis und einen großen Hersteller im Rücken ist eine Fahrzeugproduktion mit rund 1300 Arbeitern im Schichtbetrieb ebenso wenig auszulasten wie Ingenieure und Techniker samt dazugehörigem Verwaltungs- und Vertriebsapparat.

Der frühere Magna-Chef Siegfried Wolf übernimmt das MAN-Werk in Steyr nun doch.
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Belegschaft und Gewerkschaft mag der Deal nicht schmecken, sieht der Plan des Investors mit bester Verbindung zum russischen Autobauer Gaz doch Lohn- und Gehaltseinbußen vor, die nur teilweise durch Prämien kompensiert werden.

Nun beginnt das große Hauen und Stechen. Denn rund 600 Beschäftigte werden unter der Traditionsmarke Steyr, die wiederbelebt werden soll, keinen Job mehr haben. Ihre Perspektive ist überschaubar, auf der Strecke bleiben erwartungsgemäß ältere Dienstnehmer.

So zweifelhaft Wolfs russischer Partner, die Gaz des Oleg Deripaska, sein mag: Besser als die von der Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter angedrohte Schließung des Werks ist es allemal. Ohne Wolf wären 1980 Arbeitnehmer bald ohne Job.

Die Republik Österreich kann nun ohne Rücksicht auf Verluste prüfen, ob sie ihre Polizei-, Feuerwehr- und Müllautos weiterhin bei VW kauft. Denn tausende Verbraucher wurden im Jahr sechs nach dem Dieselskandal noch nicht entschädigt. (Luise Ungerboeck, 10.6.2021)