CryptoPunk 7523, ein digitales NFT-Kunstwerk, ist zwölf Millionen Dollar wert.

Foto: Larva Labs

Eigentlich kommt er ja ganz bescheiden daher: Mit seinem braunen Hipster-Beanie, dem goldenen Stecker im Ohr und der medizinischen Schutzmaske könnte er einem aktuell im urbanen Umfeld über den Weg laufen. Aber mit alltäglichem Szenetreff hat das hier wenig zu tun.

Das Kerlchen im Format 24 mal 24 Pixel mit der türkisen Gesichtsfarbe ist eines von 10.000 digitalen Kunstwerken namens CryptoPunks. Jeder Einzelne der Avatare ist einzigartig und weist bestimmte Charakterzüge auf, wobei Nummer 7523 mit Maske aktuell für internationale Schlagzeilen sorgt und den NFT-Hype weiter befeuert: Für 11,8 Millionen Dollar (knapp zehn Millionen Euro) wurde er vom Auktionshaus Sotheby’s versteigert – und so ein neuer Weltrekord für den Wert eines einzelnen Punks aufgestellt. Selbst Kenner der Kunstszene fragen sich: Crypto was?

Die CryptoPunks wurden 2017 als serielle Pixel-Kunstwerke von den beiden Larva-Labs-Gründern Matt Hall und John Watkinson entworfen und gehörten zu den ersten NFTs (Non-Fungible Tokens), die auf der Blockchain gehandelt wurden. Es sind digitale Bilder, die man mittels Echtheitszertifikat und Kryptowährung kaufen kann. Zu Beginn noch kostenlos angeboten, werden sie aktuell um Millionenbeträge gehandelt. Erst Mitte Mai wurde ein NFT-Paket mit CryptoPunks bei Christie’s um knapp 17 Millionen Dollar versteigert.

Augenklappen, Zombies und Legenden

Das maskierte Alien gehört also zu einer großen, diversen Pixel-Familie, die aus punkigen Figuren besteht: alle Geschlechter, alle Hautfarben, alle Haarstyles. Manche rauchen, andere tragen Augenklappe oder lila Lippenstift. Neben diesen Normalos gibt es aber auch noch seltene Punks – sie werden als "rare" bezeichnet – wie Affen, Zombies und eben Aliens.
Mit dem NFT als Echtheitsnachweis wurde nun auch das türkise Männchen mit Maske verkauft, das neben acht weiteren Alien-Punks und 28 Werken anderer digitaler Künstlerinnen und Künstler Teil der Online-Auktion "Natively Digital: A Curated NFT Sale" bei Sotheby’s war.

Darunter befand sich übrigens auch ein quasi historisches Kunstwerk der erst jungen NFT-Bewegung: Quantum des US-Medienkünstlers Kevin McCoy, das als allererstes, einzigartiges Token erstellt wurde. Fast eine Legende also. Außerdem wurden Arbeiten von Pak, Rhea Myers und Simon Denny angeboten – alles aktuelle Größen in der Kryptokunst. Irgendwie doch ein hipper Szenetreff – nur halt im Metaverse. (Katharina Rustler, 11.6.2021)