Jetzt ist wieder die Zeit, wo von den Gärten und Wiesen des Landes dichter blauer Rauch aufsteigt. Das Geräusch brutzelnder Karzinogene und Cholesterine und der Geruch nach verbranntem Fleisch durchziehen die Luft. Die Baumärkte bieten stattliche Griller in großer Variationsbreite an, vom bescheidenen Halbkugelmodell bis zum Hightech-Barbecue. In manchen Grillzonen an der Wiener Neuen Donau sind Kopftücher und bei den jüngeren Herren die Undercut-Frisur dominant, dazwischen manchmal ein mürrischer älterer Herr vom Arbeiterfischerverein, der verbissen die Stellung hält.

Das ist der Moment, wo das Kuratorium für Verkehrssicherheit es für angezeigt hält, darauf hinzuweisen, dass pro Jahr 700 "Grillmeister" der Spitalsbehandlung bedürfen. ("Meister" deshalb, weil Grillen Männersache ist). Verbrennungen und Schnittverletzungen beim unsachgemäßen Zerlegen des Grillguts sind nicht zu unterschätzen. Grillen ist zwar die letzte blasse Erinnerung an unsere Höhlenmenschen-Vorfahren (in jedem von uns Nichtafrikanern stecken noch etwa zwei Prozent Neandertaler-Gene), aber manche sind in den letzten 300.000 Jahren doch etwas aus der Übung gekommen.

Das Rote Kreuz empfiehlt daher, beim Grillen immer kaltes Wasser bereitzuhalten, als Erstbehandlung bei Verbrennungen. Ungeklärt ist die Frage, ob es kaltes Bier auch tut. Jedenfalls: Zum Vatertag gutes Grillen in sozial verträglicher Atmosphäre! (Hans Rauscher, 13.6.2021)