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Dänemarks Mittelfeldstar Christian Eriksen wenige Minuten vor dem Vorfall.

Foto: Stuart Franklin / AP

Der Umstand, dass jeder zur Wikipedia beitragen kann, führt dazu, dass die Online-Enzyklopädie oft äußerst flott auf aktuelle Ereignisse reagiert. Dass dies auch seine Schattenseiten hat, zeigt nun ein aktueller Vorfall auf äußerst unerfreuliche Weise.

Dramatische Aufnahmen

Es waren Bilder, die viele Fußballfans geschockt vor dem Fernseher zurück ließen: Ohne Fremdeinwirkung brach Dänemarks Mittelfeldstar Christian Eriksen am Samstag beim ersten Auftritt seiner Mannschaft im Rahmen der Europameisterschaft auf dem Spielfeld zusammen. Schnell wurde klar, dass die Lage ernst war, musste Eriksen doch vor laufenden Kameras reanimiert werden. Dass auch der ORF all das einfach weiter übertrug anstatt wegzuschalten, brachte dem österreichischen TV-Sender umgehend scharfe Kritik ein.

Während die Fans noch um das Leben des Dänen bangten, kam über die Wikipedia jene Nachricht, die niemand hören wollte. Gleich in mehreren Sprachausgaben der Online-Enzyklopädie wurde Eriksen als verstorben bezeichnet. Während in einigen Varianten lediglich die Formulierung "ist ein Fußballspieler" auf "war ein Fußballspieler" geändert wurde, wurde bei der deutschen Ausführung sogar der 12. Juni 2021 also sein Todestag eingefügt. In der dänischen Variante der Wikipedia wurden ähnliche Behauptungen aufgestellt.

Suchanfragen

Was die Sache noch schlimmer machte: Die Wikipedia ist auch eine wichtige Quelle für die Informationen im "Knowledge Graph" von Google, der mittlerweile bei vielen Suchanfragen angezeigt wird. Die Falschbehauptung über das Ableben von Eriksen bekamen eine zeitlang also auch Nutzer präsentiert, die sich bei Google über den Fußballspiele informieren wollten.

Was folgte war ein rasches Hin und Her zwischen Wikipedia-Moderatoren und Nutzern, die in ihrem Drang die ersten zu sein, hier unbestätigte Gerüchte einbrachten. Die Artikel zu Eriksen wurden schlussendlich geschützt, um weitere Manipulationen zu verhindern. Einzelne Nutzer wurden zudem gesperrt. Die Moderatoren konnten die Lage so zwar innerhalb weniger Minuten in den Griff bekommen, die Gerüchte hatten sich zu dem Zeitpunkt aber bereits eifrig durch die Sozialen Medien verbreitet.

Glücklicherweise falsch

Viel wichtiger aber: Die Behauptungen der übereifrigen Wikipedia-Autoren sollten sich glücklicherweise als falsch herausstellen. Eriksen konnte durch eine Herzdruckmassage erfolgreich reanimiert werden. Laut Medienberichten soll er bereits kurz danach wieder bei Bewusstsein gewesen sein, und sich dabei auch für eine Fortsetzung des Spiels eingesetzt haben – die dann auch tatsächlich folgte. (red, 13.06.2021)