Während Pinochets (Bild) Herrschaft von 1973 bis 1990 wurden in Chile mindestens 3.200 Menschen ermordet oder gelten seitdem als vermisst.

Foto: CRIS BOURONCLE

Buenos Aires – In Argentinien ist der Chilene Walther Klug Rivera gefasst worden, der in seiner Heimat wegen dutzender Morde während der Diktatur von Augusto Pinochet gesucht wird. Der Oberst im Ruhestand sei am Samstag in der Nähe seines Hotels in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires festgenommen worden, teilte die argentinische Regierung am Sonntag mit. Nun soll er an Chile ausgeliefert werden.

Unregelmäßigkeiten bei Pass

Die argentinischen Behörden waren den Angaben zufolge diesen Monat auf Klug Rivera aufmerksam geworden, als er versucht habe, an Bord eines Fluges nach Spanien zu gehen. Weil die Einwanderungsbehörden Unregelmäßigkeiten bei seinem Pass feststellten, habe er aber nicht ausreisen dürfen.

2014 war der Ex-Militär wegen seiner Verbrechen während der Pinochet-Diktatur von Chiles Oberstem Gerichtshof zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte unter Pinochet das Gefangenenlager Nummer drei im chilenischen Los Angeles geleitet und wird für den Mord an 23 Menschen verantwortlich gemacht. Um seiner Strafe in Chile zu entgehen, sei Klug Rivera illegal nach Argentinien eingereist, erläuterte der argentinische Innenminister Eduardo de Pedro im Onlinedienst Twitter.

Während Pinochets Herrschaft von 1973 bis 1990 waren in Chile mindestens 3.200 Menschen ermordet worden oder gelten seitdem als vermisst. Schätzungsweise 38.000 Menschen wurden Opfer von Folter. (APA, 14.6.2021)