Andreas Khol diskutierte bei "Im Zentrum" mit Claudia Reiterer mit Ex-Justizministerin Maria Berger, Anwalt Georg Krakow, dem ehemaligen Präsidalchef im Bundeskanzleramt Manfred Matzka und dem Politologen Peter Filzmaier.

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Als Andreas Khol vor etwas mehr als fünf Jahren die Verantwortung für die Wahlniederlage der Volkspartei bei der Bundespräsidentschaftswahl übernahm und von allen Ämtern zurücktrat, da gab er auch ein Versprechen ab: Er werde sich sicher nicht aus der politischen "Muppet-Loge" melden. Er sagte aber auch: "Überraschung ist mein Geschäft", weshalb es paradoxerweise nicht überraschen darf, dass der ehemalige Nationalratspräsident im Jahr 2021 bei Im Zentrum zwar nicht als Muppet, aber als politischer Sidekick zum türkisen Krawallagitator Andreas Hanger auftritt.

Warum auch immer Khol sich das antut: Er verteidigte das Vorgehen der ÖVP im Justizstreit und verleugnete die Angriffe auf die Justiz vollständig: Weil die Staatsanwaltschaften ja nicht die Justiz seien (ein Argument, das zu einer wenig fruchtbaren Diskussion übers Verfassungsrecht mit der ehemaligen Justizministerin Maria Berger von der SPÖ führte). Pauschalvorwürfe, ja, die gebe es – aber nicht von der Volkspartei an die Justiz, sondern von allen anderen gegen die Volkspartei! "Ich hab jetzt den Eindruck, wir leben in verschiedenen Welten", stellte Berger fest und holte damit wohl auch gute Teile des Publikums ab.

Auch den fehlenden Respekt vor dem Parlament kritisierte Khol. Aber nicht so, wie man es angesichts etlicher unsachlicher Angriffe von türkiser Seite auf den Untersuchungsausschuss und lange verweigerter Aktenlieferungen aus ÖVP-Ministerien vielleicht vermuten würde. Nein: Khol stößt sich nicht daran, sondern an der "Instrumentalisierung eines Untersuchungsausschusses" gegen die Regierung. Überraschung ist halt sein Geschäft. (Sebastian Fellner, 14.6.2021)