David Alaba bringt Marko Arnautovic unter Kontrolle.
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Seefeld – Österreichs EM-Auftaktsieg am Sonntag in Bukarest über Nordmazedonien hat am Tag danach ein Nachspiel ausgelöst. Marko Arnautovic sorgte mit seinem extravaganten Torjubel für Aufsehen – er soll dabei im Zuge von Diskussionen mit gegnerischen Spielern rassistische Äußerungen von sich gegeben haben, hieß es auf sozialen Netzwerken. Dem trat der Wiener am Montagvormittag entschieden entgegen. "Ich bin kein Rassist und werde niemals einer sein", betonte Arnautovic.

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Der 32-Jährige war ursprünglich gar nicht für den Medientermin unmittelbar vor dem Training in Seefeld vorgesehen. Arnautovic trat aber kurzfristig vor die Journalisten, weil es ihm nach eigenen Angaben ein Anliegen war, Dinge klarzustellen. "Es war ein Wortgefecht in den Emotionen, von der einen wie von der anderen Seite", sagte der Stürmer. Dies habe jedoch nichts mit Politik oder Rassismus zu tun. "Meine Freunde, die zu meiner Familie herangewachsen sind, sind von überall auf der Welt", erklärte Arnautovic.

Der China-Legionär weiß aber auch, dass sein Verhalten unmittelbar nach dem Tor zum 3:1-Endstand nicht optimal war. Er soll der "albanischen" Mutter seines Gegenspielers eine intime Begegnung in Aussicht gestellt haben. "Ich habe mich gefreut, natürlich sind da Worte gefallen, die auch mir wehgetan haben. Es war einfach ein emotionales Gefecht", erzählte Arnautovic. "An alle Leute, die sich angesprochen gefühlt haben: Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid. Lass uns das alles vergessen, es gehört nicht zum Fußball."

Schreiben an Uefa

Später entschuldigte er sich in einer Instagram-Story "ganz besonders bei meinen Freunden aus Nordmazedonien und Albanien. Ich habe Freunde in fast jedem Land, und ich stehe für Vielfalt. Jeder, der mich kennt, weiß das." Zum Abschluss schrieb Arnautovic "Më falni", was "Entschuldigung" auf Albanisch bedeutet.

Der nordmazedonische Fußballverband teilte indes am Montagabend auf Facebook mit, dass man ein offizielles Schreiben an die Uefa gerichtet habe und darin die "härteste Strafe" für Arnautovic fordere. Man verurteile den "nationalistischen Ausbruch" des ÖFB-Teamspielers gegen Edzjan Alioski aufs Schärfste und sei "immer gegen Nationalismus, Diskriminierung und alle anderen Formen von Beleidigungen und Ausbrüchen, die nicht im Sinne des Fußballs sind und unseren gemeinsamen Werten widersprechen", hieß es.

Arnautovic im Gespräch mit Alioski nach dem Spiel.
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Rückendeckung von Peter Schöttel

Rückendeckung für den Teamspieler gab es von ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. "Trashtalk gehört zum Fußball. Vor 30, 40 Jahren hat mir mein Gegenspieler zeitweise auch nichts Schönes gesagt und ich ihm auch nicht", meinte der Wiener. "Das Wichtigste ist, Marko hat klargestellt, dass er mit Politik gar nichts am Hut hat. Das Zweite ist, dass es nach dem Spiel ausgeräumt wurde. Sie sind nachher länger beieinandergestanden und haben alles besprochen. Das Thema ist ausgeräumt, es geht weiter", erklärte Schöttel.

Am Montagnachmittag hatte die Uefa noch auf Anfrage mitgeteilt, dass "keine Untersuchungen zu den gestrigen Spielen" gestartet wurden. (APA, sid, red, 14.6.2021)