Frankfurt –Nach den Bilanzmanipulationsvorwürfen räumt die Chefin des Leasingkonzerns Grenke, Antje Leminsky, ihren Posten. Sie habe sich entschieden, aus persönlichen Gründen Grenke Ende Juni nach acht Jahren im Vorstand zu verlassen, teilte das auf Leasing von Büro und IT-Ausrüstung spezialisierte Unternehmen am Montagabend mit. Nachfolger wird zum 1. August Michael Bücker, der zuletzt im Vorstand der BayernLB saß. Der Vertrag von Leminsky wäre eigentlich noch bis 2023 gelaufen.

"Mir ist bewusst, dass Sie der Umstand an sich und vor allem der Zeitpunkt überraschen werden", schrieb Leminsky in einem Brief an die Mitarbeiter, der Reuters vorlag. "Nach all dem, was wir gemeinsam erreicht haben, ist ein solcher Schritt nicht selbstverständlich. Aber er ist richtig." Ihre persönliche Lebensplanung sei ausschlaggebend. Sie habe für Grenke den schwersten Kampf ihres Lebens gekämpft. Nachdem der Konzern nun ein uneingeschränktes Testat der Wirtschaftsprüfer erhalten habe, sei für sie der ideale Zeitpunkt, das Amt zu übergeben.

Bis der neue Vorstandschef Bücker, der vor seiner Zeit bei der BayernLB die Commerzbank-Tochter Commerz Real geleitet hat, im August seinen Posten antritt, werde es eine Vertretungsregel im Vorstand geben.

Vorwürfe der Bilanzfälschung

Grenke wurde im vergangenen Herbst von dem Leerverkäufer Fraser Perring mit Vorwürfen der Bilanzfälschung, des Betrug und der Geldwäsche überzogen. Gleichzeitig hatte Perring auf einen Absturz der Aktie gewettet. Grenke ließ seine Bücher und sein Geschäftsmodell daraufhin von Wirtschaftsprüfern durchforsten, zudem macht die Finanzaufsicht Bafin eine Sonderprüfung. Weil Grenke die Bilanz für 2020 zu spät vorgelegt hat, flog der Konzern zeitweise aus dem SDax. (Reuters, 14.6.2021)