Training ist Training, aber Match ist Match. Auf den Schweizer Goalie Yann Sommer kommt am Mittwoch einiges zu. Nämlich Italien.

Foto: EPA/Ettore Ferrari

Finnlands größter Trumpf heißt "Sisu". Das ist kein Spieler, sondern ein Ausdruck in der Landessprache, der Begriffe wie Härte, Mut und Kraft zusammenfasst. Und so spielt der EM-Neuling. "Keine Zaubertricks", beschrieb es Kapitän Tim Sparv, "nur elf selbstlose, hart arbeitende Spieler, die es satthatten, dass die ganze Nation Witze über sie macht."

Davon kann keine Rede mehr sein, ganz Finnland war nach dem ersten EM-Sieg in der Geschichte zum Auftakt gegen Dänemark (1:0) stolz. Und am Mittwoch könnte in der Heimat die große Party steigen: Mit einem Sieg in St. Petersburg gegen Russland (15 Uhr) würde der krasse Außenseiter als erstes Team das Achtelfinal-Ticket buchen.

Die Nordeuropäer wollen wie Island 2016 zum Überraschungsteam aufsteigen. "Warum sollte uns das nicht auch gelingen?", sagte Torschütze Joel Pohjanpalo.

Türkei vs. Wales

Es ist nicht so, dass die 0:3-Auftaktwatsche gegen Italien den türkischen Verbandspräsidenten überraschte. "Auch wenn wir in Italien unglücklich starten sollten, erwartet uns Baku – wo wir sechs Punkte holen werden", sagte Nihat Özdemir aserbaidschanischen Medien schon im Vorfeld der Euro.

In Baku spielen die Türken nun zuallererst ein Quasiheimspiel gegen Wales, es dürften sie bis zu 35.000 Fans unterstützen – entweder Landsleute nach kurzer Reise oder ortsansässige Aserbaidschaner. Die Türkei sieht die ressourcenreiche Autokratie als Bruderstaat und unterstützt sie auch militärisch.

"Wir wissen, es wird laut werden", sagt Wales-Kicker Neco Williams. "Wir wissen aber auch, wenn wir zusammenhalten, haben wir große Chancen, das Spiel zu gewinnen." Das denken freilich auch die Türken abwärts vom Verbandspräsidenten.

Italien vs. Schweiz

Es ist für Trainer angenehm, wenn ihre größte Aufgabe ist, die Euphorie unter Kontrolle zu halten. "Es war wichtig, gut zu starten, und ich denke, wir haben alle zufriedengestellt. Aber es sind noch sechs Spiele, und es gibt viele gute Mannschaften", sagte Italiens Teamchef Roberto Mancini nach dem 3:0-Sieg gegen die Türkei.

Die Squadra Azzurra ließ zum Auftakt keine Wünsche offen. "Die Mannschaft spielt einen schönen, effizienten und ausgeglichenen Fußball", schwärmte etwa Keeper-Legende Dino Zoff. "Gegen die Türkei hätte auch ich im Tor stehen können." Der 79-Jährige warnte aber: "Es werden Mannschaften kommen, die ihre Konter besser ausspielen."

Eine solche könnte die Schweiz sein. Die war beim 1:1 gegen Wales das unbelohnt bessere Team, Granit Xhaka träumt von Großem: "Ich glaube, der Zeitpunkt ist sehr gut, um Geschichte zu schreiben." (red, 15.6.2021)

Mögliche Aufstellungen

  • Gruppe B, 2. Runde:

Finnland – Russland (St. Petersburg, St. Petersburg Stadion, 15.00 Uhr MESZ/live ORF 1, SR Danny Makkelie/NED)

Finnland: 1 Hradecky – 4 Toivio, 3 O'Shaughnessy, 2 Arajuuri – 5 L. Väisänen, 14 Sparv, 8 Lod, 6 Kamara, 18 Uronen – 20 Pohjanpalo, 10 Pukki

Ersatz: 12 Joronen, 23 Jaakkola – 15 Hämäläinen, 22 Raitala, 25 Ivanov, 7 Taylor, 9 Jensen, 11 Schüller, 13 Soiri, 16 Lam, 17 Alho, 19 Kauko, 21 Lappalainen, 26 Forss, 24 S. Väisänen

Russland: 1 Schunin – 2 Fernandes, 5 Semenow, 14 Dschikia, 4 Karawajew – 8 Barinow, 7 Osdojew – 15 Mirantschuk, 11 Sobnin, 17 Golowin – 22 Dsjuba

Ersatz: 12 Djupin, 16 Safonow – 3 Diweew, 24 Jewgenjew, 6 Tscheryschew, 19 Schemaletdinow, 21 Fomin, 23 Kusjajew, 26 Muchin, 9 Sobolew, 10 Zabolotnyi, 20 Ionow, 25 Makarow, 13 Kudriaschow

Es fehlt: 18 Schirkow (verletzt)

  • Gruppe A, 2. Runde:

Türkei – Wales (Baku, Olympiastadion, 18.00 Uhr/live ORF 1, SR Dias/POR)

Türkei: 23 Cakir – 2 Celik, 3 Demiral, 4 Söyüncü, 13 Meras – 5 Yokuslu – 9 Karaman, 6 Tufan, 10 Calhanoglu, 7 Ünder – 17 B. Yilmaz

Ersatz: 1 Günok, 12 Bayindir – 15 Kabak, 18 R. Yilmaz, 22 Ayhan, 25 Müldür, 8 Toköz, 11 Yazici, 14 Antalyali, 19 Kökcü, 20 Ömür, 21 Kahveci, 24 Aktürkoglu, 26 Dervisoglu, 16 Ünal

Wales: 12 Ward – 14 C. Roberts, 22 Mepham, 6 Rodon, 4 B. Davies – 7 Allen, 15 Ampadu – 10 Ramsey, 20 James, 11 Bale, – 13 Moore

Ersatz: 1 Hennessey, 21 A. Davies – 2 Gunter, 3 N. Williams, 8 Wilson, 16 Morrell, 17 Norrington-Davies, 25 Lockyer, 24 Cabango, 18 J. Williams, 19 Brooks, 23 Levitt, 25 Colwill, 26 Smith, 9 T. Roberts

Fraglich: 5 Lockyer (nach Knöchelverletzung)

  • Gruppe A, 2. Runde:

Italien – Schweiz (Rom, Stadio Olimpico, 21.00 Uhr/live ORF 1, SR Karasew/RUS)

Italien: 21 Donnarumma – 2 Di Lorenzo, 3 Chiellini, 19 Bonucci, 4 Spinazzola – 18 Barella, 8 Jorginho, 5 Locatelli – 11 Berardi, 17 Immobile, 10 Insigne

Ersatz: 1 Sirigu, 26 Meret – 13 Emerson, 15 Acerbi, 23 Bastoni, 25 Toloi, 6 Verratti, 7 Castrovilli, 12 Pessina, 16 Cristante, 20 Bernardeschi, 9 Belotti, 14 Chiesa, 22 Raspadori

Fraglich: 6 Verratti (Knie)

Es fehlt: 24 Florenzi (Wade)

Schweiz: 1 Sommer – 4 Elvedi, 22 Schär, 5 Akanji – 2 Mbabu, 8 Freuler, 10 G. Xhaka, 13 R. Rodriguez – 23 Shaqiri – 7 Embolo, 9 Seferovic

Ersatz: 12 Mvogo, 21 Omlin – 3 Widmer, 17 Benito, 24 Omeragic, 25 Cömert, 26 Lotomba, 6 Zakaria, 11 Vargas, 14 Zuber, 15 Sow, 16 Fassnacht, 20 Fernandes, 18 Mehmedi, 19 Gavranovic