Gesellschaftliche Verantwortung und Sorgen um Arbeitsplatzverlust prägen den Alltag junger Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle "Global Millennial and Generation Z Survey" von Deloitte. Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie glaubt die Mehrheit der Jungen, dass sich die Gesellschaft bei Themen wie Klimakrise und Ungleichheit an einem Scheideweg befindet. Fast die Hälfte hat außerdem das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber nicht genug zur Unterstützung ihres psychischen Wohlergehens während der Pandemie getan hat.

Die junge Generation sieht die Gesellschaft bei Themen wie Klimakrise und Ungleichheit an einem Scheideweg.
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Für den Survey hat Deloitte rund 23.000 junge Menschen der Jahrgänge 1983 bis 2003 weltweit, davon 500 in Österreich, zur aktuellen Lebens- und Arbeitssituation befragt. Die Sorgen und Ängste der österreichischen Teilnehmer decken sich im Wesentlichen mit den weltweiten Ergebnissen. Aussagekräftige Verschiebungen bei den Befragten aus Österreich gibt es laut Deloitte Österreich nicht.

"Die Angehörigen der Millennials und Generation Z wollen gerade wegen der Gesundheits- und Klimakrise mehr denn je Verantwortung übernehmen, um gesellschaftliche Veränderungen hin zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit voranzutreiben", erklärt Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich. "Sie richten Konsum- und Karriereentscheidungen an ihren persönlichen Werten aus und erwarten von Unternehmen sowie Politik, dass konkrete Taten gesetzt werden."

Umweltschutz bleibt wichtiges Thema

Vor einem Jahr war Umweltschutz noch das wichtigste persönliche Anliegen der Befragten. Nach mehr als einem Jahr Pandemie führen nun Gesundheitssorgen und Angst vor Jobverlust die Liste der persönlichen Ängste an. Gleich dahinter folgt aber noch immer die Sorge um Umwelt und Klima. Bei der jüngeren Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2003) stehen Umweltfragen unverändert auf Platz eins.

Vier von zehn Befragten glauben, so die Umfrage, dass nach der Pandemie mehr Menschen konkrete Schritte für den Umweltschutz setzen werden. Das reicht von mehr Recycling über die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bis hin zur Änderung der Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten. Ein Viertel sagt auch, dass die Umweltstrategie von Unternehmen ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Beim Engagement der Unternehmen sind die Befragten aber skeptisch: 60 Prozent befürchten, dass der Kampf gegen den Klimawandel in der aktuellen wirtschaftlichen Krise an Priorität in den Unternehmen verlieren wird.

Finanzielle Sorgen

Die Pandemie hat die Unsicherheit der jungen Menschen über ihre finanzielle Zukunft verstärkt. Zwei Drittel aller Befragten sagen, dass sie sich über ihre Finanzen oft Sorgen machen. Nur rund 40 Prozent glauben, dass sich ihre finanzielle Situation bis 2022 verbessern werde. Jungen Menschen sorgen sich aber nicht nur um ihre finanzielle Zukunft, sondern nehmen die Vermögensungleichheit als größeres gesellschaftliches Problem wahr. Zwei Drittel glauben, dass Vermögen und Einkommen in der Gesellschaft ungleich verteilt seien. Sie fordern auch mehr Gerechtigkeit im Job: Rund 60 Prozent wollen, dass durch den Gesetzgeber Gehaltsunterschiede zwischen leitenden Angestellten und Mitarbeitenden begrenzt werden.

Das Thema Stress ist in diesen Krisentagen allgegenwärtig. Fast die Hälfte der Befragten fühlte sich im letzten Jahr die ganze oder meiste Zeit gestresst. Finanzen, das Wohlergehen der Familie und die Jobaussichten waren die Hauptstresstreiber. Dieser Stress schwappte auch auf den Arbeitsplatz über. Etwa ein Drittel hat durch pandemiebedingte Ängste eine Auszeit von der Arbeit genommen.

Psychische Gesundheit bleibt Tabuthema

"Allerdings gab fast die Hälfte dieser Gruppe ihrem Arbeitgeber nicht den wahren Grund für die Abwesenheit an. Das ist vor allem auf die Stigmatisierung von psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz zurückzuführen", erklärt dazu Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte. Tatsächlich hat nur ein Drittel der Betroffenen offen mit Vorgesetzten über ihren Stress gesprochen.

Und 40 Prozent sagen, dass der Arbeitgeber ihre psychische Gesundheit während der Pandemie schlecht unterstützt hat. "Es braucht ein offenes Arbeitsumfeld, in dem Gespräche über Stress und psychische Probleme nicht tabu sind. In Unternehmen sollte eine Umgebung geschaffen werden, die das Wohlergehen und die persönliche Entfaltung der Mitarbeitenden unterstützt", betont Nowshad. (ost, 17.6.2021)