Am Mittwoch sind US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin zu einem Treffen in Genf zusammengekommen.

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Die Blicke der Welt richten sich am Mittwoch auf Genf. In der "Stadt des Friedens" trifft US-Präsident Joe Biden erstmals seit seinem Amtsantritt den russischen Staatschef Wladimir Putin. Der Gipfel hat um 13 Uhr mit einem Handschlag begonnen und kann bis in die Abendstunden dauern, eine gemeinsame Pressekonferenz ist nicht geplant. Es sei immer besser, sich direkt zu treffen, sagte Biden vorab. Putin hoffte, dass "das Treffen produktiv sein wird".

Zu den Knackpunkten in den Beziehungen gehören die Entwicklungen in der Ukraine sowie der Umgang der russischen Regierung mit dem Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, der derzeit in Haft sitzt. Wie die Europäische Union fordern auch die USA ein Ende der Kämpfe in der Ostukraine sowie die Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim. EU und USA setzen sich zudem für die Freilassung Nawalnys ein. Auch die Entwicklungen in Syrien und in Belarus (Weißrussland) sowie der Kampf gegen Cyberkriminalität entzweien die USA und Russland.

Als Treffpunkt wurde die Villa La Grange aus dem 18. Jahrhundert mit Blick auf den Genfersee gewählt. In Genf kamen bereits wiederholt Führungspersönlichkeiten aus Moskau und Washington zusammen: Im November 1985 etwa lernten dort Generalsekretär Michail Gorbatschow und Präsident Ronald Reagan einander kennen.

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Joe Biden und Wladimir Putin sind in der Villa La Grange zusammengekommen.
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Genf wartet mit einer langen Geschichte länderübergreifender Konferenzen und brisanter Gespräche auf: In der Stadt entstand unter anderem in den 1860er-Jahren das Rote Kreuz, der Völkerbund errichtete nach dem Ersten Weltkrieg hier seinen Sitz. Sie beherbergt außerdem den europäischen Hauptsitz der Uno und etliche internationale Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation.

4.000 Sicherheitskräfte

Das Treffen zwischen Putin und Biden wird von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Insgesamt sind rund 4.000 Polizisten, Soldaten und andere Sicherheitskräfte in Genf im Einsatz. 95 Prozent der rund 2.000 Genfer Polizisten stehen bereit, sie werden von 900 Polizisten aus anderen Teilen der Schweiz und rund 1.000 Soldaten unterstützt. Bei Bedarf könnte auch die Polizei des nahe gelegenen Frankreich eingreifen, die in Alarmbereitschaft versetzt wurde.

Rund 4.000 Sicherheitskräfte sind anlässlich des Treffens im Einsatz.
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Die Luftwaffe überwacht den abgesperrten Luftraum in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern um Genf. Kampfjets, Hubschrauber und auch Flugabwehrraketen stehen bereit.

Weiträumige Absperrungen

Mehrere Häuserblocks rund um das Luxushotel Intercontinental, in dem Biden absteigt, wurden mit Stacheldraht abgeriegelt. Die Polizei leitet den Verkehr um, Parken ist in der gesamten Nachbarschaft verboten. Das Ufer des Genfersees im Innenstadtbereich wurde ebenfalls abgesperrt.

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Viele Straßen wurden bereits vor Beginn des Gipfels abgesperrt.
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Auch rund um den Ort des Gipfeltreffens, die Villa La Grange, herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen. Um das Tagungsgebäude und den angrenzenden Park wurde ein zwei Kilometer langer Metallzaun mit Stacheldraht aufgebaut. Soldaten patrouillieren, und die Polizei kontrolliert geparkte Autos mit Spürhunden. Die Einwohnerinnen und Einwohner Genfs wurden wegen des erwarteten Verkehrschaos am Mittwoch aufgerufen, möglichst von zu Hause aus zu arbeiten. (APA, jdh, maa, 16.6.2021)