Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Einbruch des Geschäfts: Die Corona-Pandemie hat viele Menschen auch finanziell hart getroffen. Auch wenn die heimische Regierung viel Geld in die Hand genommen hat, um die Auswirkungen des großflächigen Shutdowns der Wirtschaft abzufedern, mit der Pandemie mussten viele Menschen Einkommensverluste hinnehmen.

Daten der OECD und des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zeigten, dass die Löhne in Österreich im Vorjahr real um 0,7 bzw. 0,8 Prozent zurückgegangen sind. Es gab aber auch Gewinner wie etwa Menschen, die in Boombranchen wie Bau, Immobilien oder im Techbereich sogar Einkommenszuwächse erzielen konnten. Auch der Anstieg der Pensionen lag mit drei Prozent über dem Lohnwachstum.

Kaufkraft gesunken

All das wirkt sich auch auf die Kaufkraft aus, die im Vorjahr gesunken ist, wie eine Analyse des Marktforschers Regiodata zeigt. In Anbetracht des Umstandes, dass die Pandemie zur tiefsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten geführt hat, fällt der Rückgang mit nominell 2,6 Prozent allerdings moderat aus.

In Zahlen ausgedrückt hatten die Österreicher und Österreicherinnen im Corona-Jahr 2020 im Schnitt um 584 Euro weniger zum Ausgeben als im Boomjahr 2019. Blieben immer noch 22.753 Euro. Die gute Nachricht: Innerhalb der Eurozone liegt Österreich gemessen an der Kaufkraft damit nach Luxemburg weiterhin an zweiter Stelle.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich hinsichtlich der Kaufkraft, wenn man die Preissteigerungen berücksichtigt. Nimmt man auch die Inflationsrate in Rechnung, ist die reale Kaufkraft laut Regiodata sogar um vier Prozent gesunken. Selbst in der Wirtschaftskrise 2008 und nach 9/11 sei der reale Rückgang nicht annähernd so hoch gewesen. Der genauere Blick zeigt einmal mehr, wie sehr sich der Einbruch ganzer Branchen wie Tourismus und Kultur auf die Kaufkraft ganzer Regionen und Berufsgruppen ausgewirkt hat.

Demnach mussten nicht überraschend vor allem Gegenden mit hoher Abhängigkeit vom Tourismus starke Einbußen hinnehmen, wie die Analyse zeigt. Die stärksten Rückgänge gab es in Tirol mit minus 742 Euro pro Kopf und in Salzburg mit minus 711 Euro. Auch in Wien macht sich der fehlende Städtetourismus mit einem Rückgang von 707 Euro deutlich bemerkbar. Am glimpflichsten kam das Burgenland mit Einbußen von 458 Euro davon.

Vor allem in tourismuslastigen Regionen macht sich Corona auch bei der Kaufkraft bemerkbar.
Foto: APA/Helmut Fohringer

Während die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung gestiegen sind, sieht es bei Selbstständigen je nach Berufsgruppe teilweise düster aus. So mussten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes keine Abstriche machen, bei Freiberuflern oder Künstlern betrugen die Einkommensrückgänge hingegen 80 Prozent und mehr – trotz staatlicher Hilfen.

Vor diesem Hintergrund überrascht eine Umfrage der Vergleichsplattform Durchblicker.at nicht. Etwa ein Drittel der Haushalte leidet nach eigenem Bekunden wegen der Pandemie unter Einkommenseinbußen. Jeder Sechste davon hat nun erhebliche Schwierigkeiten, seine Fixkosten zu decken. (Regina Bruckner, 16.6.2021)