Ein Eingeständnis mit Seltenheitswert: In seinem Land gibt es zu wenig Essen, sagt Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.

Foto: AFP

Pjöngjang – Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat die Bevölkerung auf eine Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung vorbereitet. Die Landwirtschaft habe im vergangenen Jahr infolge eines Taifuns weniger Getreide produzieren können, sagte Kim am Dienstag zum Auftakt eines mehrtägigen Treffens des Zentralkomitees der herrschenden Arbeiterpartei in Pjöngjang. Die Nahrungssituation für die Menschen werde nun "angespannt" sein, zitierten ihn die Staatsmedien am Mittwoch.

Gute Ernte als oberstes Gebot

Kim, der auch Parteichef ist, wies die Teilnehmer an, Maßnahmen zur Lösung des Problems zu ergreifen. Eine gute Ernte sei die "militante Aufgabe, die unsere Partei und der Staat mit oberster Priorität" erfüllen müssten, so Kim. Nur so könne den Menschen ein stabiles Leben ermöglicht und der sozialistische Aufbau des Landes gewährleistet werden.

Nordkorea ist nach mehreren Naturkatastrophen und aufgrund der eigenen Misswirtschaft seit vielen Jahren auf Nahrungshilfe von außen angewiesen. Nach Schätzung der südkoreanischen Regierung fehlen dem Nachbarland in diesem Jahr 1,2 bis 1,3 Millionen Tonnen Nahrungsmittel für eine halbwegs ausreichende Versorgung der Bevölkerung.

Stürme und Überschwemmungen

Im vergangenen Jahr hatte neben den Folgen von Überschwemmungen und Sturmschäden auch die Pandemie dem streng abgeschotteten Land schwer zugesetzt. Nordkorea hatte seine Grenzen wegen des Corona-Ausbruchs schon früh dichtgemacht, was sich stark auf den Außenhandel auswirkte. (APA, 17.6.2021)