Ein Sprung in die Alte Donau verschafft Abkühlung – zumindest während der ersten Hitzetage.

Foto: Christian Fischer

Auch in der Stadt wird gegen die Hitze angekämpft: Trinkbrunnen, Nebelduschen oder Stelen mit Sprühfunktion stehen dafür bereit. Außerdem gibt es neue Wasserelemente bei Spielplätzen.

Foto: christian fischer

Der Sommer ist in Wien angekommen, und mit ihm die ersten Hitzetage. Am Donnerstag soll das Thermometer erstmals mehr als 30 Grad anzeigen. Unter den hohen Temperaturen leiden Menschen in Städten besonders. Denn Asphalt und Beton speichern die Wärme, dadurch kühlt es auch in der Nacht oft nicht ab – das führt zu Tropennächten. 21 Hitzetage, an denen es wärmer als 30 Grad war, gab es 2020. Doch auch in der City kann man sich gut abkühlen. Ein paar Ideen und Tipps:

Ab ins Wasser: Schwimmen im Wilden und Rutschen im Bad

Er ist die naheliegendste, aber auch die – zumindest gefühlt – effektivste Möglichkeit, Hitze, Schweiß und Co zu trotzen: der Sprung ins kalte Nass.

In Wien stehen dafür 21 Frei- und Kombibäder zur Verfügung. Mit der längsten Rutsche kann das Schafbergbad aufwarten. Die Mutigen können im Laaerbergbad und im Stadionbad vom Zehn-Meter-Turm springen. Wer das Planschen als Sport auslegen will, schwimmt in Letzterem sowie im Kongressbad seine Längen. Die schönste Aussicht gibt’s im Krapfenwaldl. Im Gänsehäufel findet man neben der Donau ein Wellenbad. Wer mit Kind unterwegs ist, kann kurzerhand auch eines der elf Mini-Familienbäder aufsuchen, etwa jenes im Schweizergarten.

Corona-bedingt sollte man vor dem Badbesuch immer die Bäderampel prüfen. Und: Derzeit muss man für den Badbesuch getestet, geimpft oder genesen sein.

Weniger streng sind die Corona-Regeln beim Wildbaden. Neben der Donauinsel hat der größte Fluss Wiens aber noch andere schöne Stellen zu bieten: Die auf 6000 Quadratmeter angelegte Strombucht liegt direkt an der U2, das Kaiserwasser bringt Seefeeling in die Stadt. Wer lieber im stillen Gewässer dahindümpelt, kann sich in den Teich Hirschstetten werfen.

Pause im Grünen: Große Parks und kleine Grünoasen

Mitten im Stadtzentrum befinden sich in puncto Parks und Grünflächen die großen Namen: Heldenplatz, Volksgarten, Burggarten, Rathauspark. Wer gerade nicht im Ersten unterwegs ist, findet trotzdem schöne Parks, um der Hitze zu entkommen. Mit einer Fläche von sechs Quadratkilometern ist der Prater die größte Anlage in der City. Für mehr Grün muss man an den Stadtrand: Auf mehr als 24 Quadratkilometern spaziert man durch den Lainzer Tiergarten, auf 23 Quadratkilometern in der Lobau.

Grün gibt es aber auch in mini: Der Elisa-Springer-Park zählt zu den kleinsten in Wien, bietet aber schnelle Erholung in der dichtverbauten Josefstadt. Ein versteckter Baulückenpark ist der Siebensternpark. Nur wenige Gehminuten entfernt wurde das Gelände des ehemaligen Sophienspitals in Neubau zur Grünoase umgewandelt. Von Grünflächen flankiert ist auch der Donaukanal. Während auf der Seite des Zweiten gefeiert wird, findet man auf der Zentrumsseite etwa die Schwimmenden Gärten.

Einen Kaffee bekommt man zum Grünerlebnis im Sechsten im kleinen Garten-Café. Gut versteckt ist auch das Glacis-Beisl im Museumsquartier. Im schönen Grünen sitzt man auch im Salon Plafond im Mak.

Kühle am Straßenrand: Sprühnebel, Brunnen und Wasserspielplätze

Abkühlung braucht es an heißen Tagen auch dort, wo sich die Hitze besonders staut: mitten in der Stadt. Trinkbrunnen, Nebelduschen oder Stelen mit Sprühfunktion sollen Abhilfe schaffen. Außerdem soll es mehr Spielplätze mit Wasserelementen geben – 111 dieser Spielplätze gibt es bereits, fünf neue werden diesen Sommer fertig. Auf dem Heldenplatz ist es "Brunnhilde", die verschwitzten Passanten zur Kühlung verhelfen soll: ein Trinkbrunnen, der an Tagen über 30 Grad auch Sprühnebel verbreitet. Insgesamt werden 260 Brunnhilden, Sprühstelen und Nebelduschen, sogenannte "Sommerspritzer", aufgestellt. Der Karlsplatz bekommt einen Wasservorhang, den "Karlsplatsch". Insgesamt gebe es 50 Wasserelemente mehr als letztes Jahr, betont die Stadtregierung.

Verzichtet hat man dieses Jahr auf die "coolen Straßen", ein Projekt der ehemaligen rot-grünen Regierung, für das ganze Straßen und Gassen für den Verkehr gesperrt wurden – stattdessen gab es Bänke, Sprühnebel, Spiele für Kinder und Rollrasen. Und auch ein anderer Spot, der im Vorjahr für Abkühlung sorgte, wird dieses Jahr nicht wieder in Betrieb genommen: der Gürtelpool beim Westbahnhof, der im Vorfeld der Wahlen für Diskussionsstoff sorgte.

Raus aus der City: Ausflüge an den Wiener Stadtrand und weiter

Wenn in der City nichts mehr gegen die Hitze hilft, dann hilft nur noch die Stadtflucht. Im Wienerwald, der Hauptstadt und Niederösterreich verbindet, bleibt es auch an Hitzetagen kühl.

Wer weiter wegwill: 20 Minuten braucht man mit der S-Bahn nach Kritzendorf. Das Strombad lockt vor allem jene, denen die Alte Donau zu warm wird.

Um schnell ans Meer der Wiener zu kommen, sollte man das Rad einpacken. In 40 Minuten ist man mit dem Zug vom Hauptbahnhof in Neusiedl. Auf zwei Rädern braucht man nur ein paar Minuten zum See. 40 Minuten dauert es von Meidling an den Neufelder See. Da kann man vom Bahnhof aber zu Fuß zum Wasser gehen.

Wer mehr Zeit hat, kann sich aufs Schiff schwingen: Von der Donaumarina kommt man in sechs Stunden nach Dürnstein. Dort gibt’s nicht nur Ruine und Stift zu besichtigen, sondern alles, was aus Wachauer Marillen gemacht wird.

Weniger weit entfernt sind Ausflüge zu einem der zig Heurigen, die Wien zu bieten hat. Aufgefadelt sind sie im Döblinger Neustift am Walde oder in Grinzing, etwas verteilter am Nussberg. Faule, die Heurigenfeeling in der Stadt suchen, werden sogar in der Josefstadt fündig.

Fenster zu: Die Wohnung als Kühlschrank bei Hitze

Wem es draußen zu heiß ist, der sucht Abkühlung in den eigenen vier Wänden. Solange es noch keine Tropennächte gibt, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt, funktioniert das mit Lüften über Nacht halbwegs. Tagsüber sollten Fenster bzw. Vorhänge geschlossen bleiben, um die Hitze nicht in die Wohnung zu lassen. Elektrogeräte geben Wärme ab – abschalten.

Vielen sind diese herkömmlichen Kühlmethoden in den heißen Stadtsommern zu wenig: Jahr für Jahr werden deshalb mobile Kühlgeräte gekauft. Aber Vorsicht: Bei raumluftabhängigen Gasthermen und Gasdurchlauferhitzer sollten solche Geräte nicht verwendet werden, denn sie entziehen dem Raum Wärme, die mit einem Schlauch nach außen abgegeben wird. Dadurch kann in der Wohnung ein Unterdruck entstehen. Das giftige Kohlenmonoxid wird so vom Kamin in die Wohnung angesaugt. Jedes Jahr gibt es mehrere Fälle von Kohlenstoffmonoxidvergiftungen. Fachleute raten eher zu einem fix montierten Split-Klimagerät. Thermen sollten regelmäßig gewartet werden und bei ihrem Betrieb die Türen offen bleiben.

Wem noch immer heiß ist: Nicht kalt, lauwarm duschen hilft, Wärmeflaschen können zu Kühlflaschen umfunktioniert werden. (Lara Hagen, Oona Kroisleitner, 17.6.2021)