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Wer Apples diesjährige Entwicklerkonferenz WWDC mitverfolgt hat, bemerkte: Neben Privatsphäre legt das Unternehmen einen Fokus auf die Gesundheits-Features eigener Geräte. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" soll der iPhone-Hersteller in den letzten Jahren sogar die Einrichtung eines eigenen medizinischen Grundversorgungsdiensts samt eigenen Ärzten und Kliniken geplant haben – um sich dann auf den Verkauf der Apple Watch zu konzentrieren.

Um etwaige Ideen im Bereich der Gesundheitsversorgung zu testen, übernahm das Unternehmen bereits mehrere Kliniken, in denen eigene Mitarbeiter versorgt wurden. Außerdem wurde ein Team, bestehend aus zahlreichen Krankenhausärzten, Ingenieuren und Produktdesignern, zusammengestellt.

Interne Zweifel

Die Bemühungen scheinen jedoch vergeblich gewesen zu sein. Eine dazugehörige digitale Gesundheits-App soll Nutzerinnen und Nutzer nicht bei der Stange gehalten haben. Zudem warfen Mitarbeiter Fragen über die Integrität der Gesundheitsdaten aus den Unternehmenskliniken auf, so das "Wall Street Journal". Ein Apple-Sprecher sagte hingegen, dass ebendiese die Grundlage aller Innovationen seien. Das Unternehmen stehe zudem noch am Anfang der Arbeit im Gesundheitswesen. Von Apple-Geräten gesammelte Daten würden neue Forschungen ermöglichen, die das Potenzial bergen, die Versorgung zu verbessern.

Unter der Führung von Tim Cook erhöhte Apple sein Forschungsbudget um das Achtfache auf jährlich 20 Milliarden Dollar, geht aus öffentlichen Unterlagen hervor. Neben der Weiterentwicklung einer Smartwatch floss das Geld unter anderem in die Bereiche Gesundheit, autonomes Fahren und Augmented Reality.

Datensammlung

Der Plan, eine eigene Gesundheitsvorsorge einzurichten, wurde offenbar schon 2016 entwickelt. Damals soll ein ganzes Team mehrere Monate damit verbracht haben, herauszufinden, wie die mittels Apple Watch gesammelten Gesundheitsdaten genutzt werden können. Der Leiter des Health-Teams, Jeff Williams, sagte damals, Apple solle das "Break Fix"-Modell der Versorgung in den USA durchbrechen, bei dem Patienten die Ärzte 363 Tage im Jahr nicht sehen dürfen und nur dann zu ihnen gehen, wenn etwas schiefläuft.

2017 wurde dann Sumbul Desai von der Stanford-Universität angeheuert, die die Bemühungen seither leitet. Das Projekt trägt den Codenamen Casper, dahingehende Forschungen werden weiterhin vorangetrieben, so die Berichterstatter. Allerdings gelang es Apple offenbar bis heute nicht, die Bemühungen aus einem vorbereitenden Stadium herauszuholen. (red, 17.6.2021)