Beim Meinl am Graben in der Wiener Innenstadt kamen Reste eines Stadttors aus der Römerzeit ans Licht.
Foto: APA/WIEN MUSEUM

Archäologen ist beim Meinl am Graben in der Wiener City ein spektakulärer Fund gelungen: Die Forscher legten die Überreste eines Stadttors aus der Römerzeit frei. Die entdeckten Steine stammen vom ehemals südlichen Tor des Legionslagers Vindobona, der Porta Decumana. Sie sollen nun restauriert und untersucht werden, die Erkenntnisse werden ab 2023 in die neue Dauerausstellung des bis dahin renovierten und erweiterten Wien Museums einfließen.

Grabungen im Graben/Tuchlauben

Die Torreste wurden im Rahmen laufender Bauarbeiten für eine Fernkälteleitung im Bereich Graben/Tuchlauben gefunden, die von der Stadtarchäologie begleitet werden. Die entdeckten Steine stammen baulich vom südlichen Tor des Legionslagers und der anschließenden Lagermauer. Erste geologische Untersuchungen sowie ihre Analogie zu den Römischen Legionstorsteinen, die im Römermuseum ausgestellt sind, haben das bestätigt.

Rekonstruierter Plan des Legionslagers Vindobona. Das Südtor, die Porta Decumana, befindet sich am unteren Bildrand.
Grafik: Veleius

Umbau im Mittelalter

Gefunden wurden sie allerdings in dem mittleren der drei Legionslagergräben, die zur Verteidigung des dahinterliegenden Legionslagers dienten. Das deutet darauf hin, dass das Tor im Mittelalter, als sich die Eingangssituation in die Stadt veränderte und das Peilertor errichtet wurde, umgebaut und manche Bauteile zur Aufschüttung der Gräben verwendet wurden, gab das Wien Museum bekannt.

Erste Funde des betreffenden Tores wurden bereits vor zwei Jahren gemacht. Damals musste der Straßenbereich infolge eines Gasgebrechens aufgegraben werden. (red, APA, 17.6.2021)