Kommendes Jahr werden alle Wiener Gemeindebezirke in die Kurzparkzone aufgenommen.

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Jetzt ist es also geschafft: Ab März 2022 wird ganz Wien zur kostenpflichtigen Kurzparkzone. Der letzte Ausweitungsschritt ist auch der größte und bedeutendste: Die bisherige Parkpickerl-Fläche wird fast verdoppelt. Verkehrsstadträtin Ulli Sima verspricht sich mit dem Aus für kostenlose öffentliche Stellplätze mehr freie Parkplätze für Wienerinnen und Wiener, weniger Verkehr, mehr Lebensqualität.

Dass sich SPÖ-Politikerin Sima bei der Betonfraktion unter den vor allem roten Bezirkschefs in den Flächenbezirken durchsetzte, die ein kostenpflichtiges Parkpickerl jahrelang bekämpft hatten, ist durchaus eine Leistung. Den Grünen gelang das zuvor nicht: Ein wienweites Pickerl hatte bereits 2010 Ex-Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou angepeilt. Sie konnten als Juniorpartner in zehn Jahren Rot-Grün aber zizerlweise neun weitere Bezirke überzeugen.

Mit der aktuellen Entscheidung legt die Stadt Wien jedenfalls die Basis dafür, den Autopendlerverkehr bis 2030 zu halbieren. Nur damit sind notwendige Klimaziele wenigstens in Ansätzen zu schaffen. Viele der 200.000 Pendler, die derzeit täglich mit dem Auto in die Stadt kommen und bisher teils kostenlos parken konnten, müssen bis zum kommenden Jahr zum Umstieg auf Öffis bewegt werden. Auf sie darf Wien nicht vergessen – und den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln und Park-&-ride-Anlagen nicht nur Niederösterreich überlassen. Hier braucht es einen gemeinsamen Masterplan. (David Krutzler, 17.6.2021)