Die Maschine befand sich gemeinsam mit drei weiteren Flugzeugen auf dem Rückweg nach Salzburg, als der Unfall passierte. (Archivbild)

Foto: scalaria/Konrad Lagger

Salzburg/Pisek/Prag – Nach dem Absturz einer Maschine der Flying Bulls in Tschechien am Sonntag hat das staatliche Institut für die Untersuchung von Flugunfällen (UZPLN) in Prag mit der Erhebung der Ursachen und Umstände des Unfalls begonnen. Wie die tschechische Polizei berichtete, war die 1954 gebaute North American T-28B Trojan" am Sonntag kurz vor 17.00 Uhr bei Jickovice in einem Waldstück zerschellt.

Der Pilot kam bei dem Unglück ums Leben, ein Passagier erlitt schwere Verletzungen. Über den Gesundheitszustand des 1975 geborenen Mannes lagen Montagfrüh noch keine Informationen vor. Die Retter hätten ihn allerdings akut vorklinisch versorgen müssen, sagte eine Sprecherin der Rettung gegenüber der Tageszeitung "Deník". Der Verletzte wurde mit dem Hubschrauber in ein Prager Krankenhaus transportiert.

Auf dem Rückweg nach Salzburg

Der Zweisitzer befand sich gestern am späten Nachmittag mit drei weiteren Maschinen auf dem Rückweg von einer Flugshow in Leszno (Polen) zur Heimatbasis in Salzburg, als es zu dem Unfall kam. Gegenüber "Deník" sagte ein Augenzeuge, dass er ein Flugzeug kreisen und dann nur noch rauchen gesehen habe. Die Maschine zerbrach am Boden in mehrere Teile und fing zu brennen an.

Die kunstflugtaugliche und 1.425 PS starke T-28B wurde 1954 gebaut und war bis 1965 bei der US-Navy als Trainingsmaschine im Einsatz. In den 1980er-Jahren wurde sie vom Salzburger Flieger Siegfried Angerer in den USA aufgespürt, gekauft, zerlegt, nach Europa verschifft und wieder zusammengebaut. Seit 2001 befand sich das Flugzeug in Salzburg. Laut Homepage der Flying Bulls war die zuletzt oliv-schwarz lackierte Propellermaschine der Beginn und die Keimzelle der Sammlung flugfähiger historischer Flugzeuge. Die Flying Bulls sind eine private Flugzeugflotte, die dem österreichischen Unternehmer, Milliardär und Flugzeugliebhaber Dietrich Mateschitz gehört.

"Mit großer Trauer müssen wir den Tod unseres Piloten bekanntgeben, der über dem tschechischen Dorf Zvíkovské Podhradí abgestürzt ist", teilten die Flying Bulls am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme mit. "Er war ein sehr respektierter und erfahrener Pilot und ein guter Freund von uns allen." Dem verletzten Passagier wünsche man eine schnelle und vollständige Genesung. "Wir sind sehr schockiert und traurig über diese Tragödie. Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des Verunglückten."

Nicht der erste Unfall

Dies ist nicht der erste Unfall eines Flying-Bulls-Flugzeugs oder -Hubschraubers. Am 1. Mai 2013 stürzte ein BD5-Microjet nahe Baumkirchen (Bezirk Innsbruck-Land) ab. Dabei wurde der Pilot getötet. Die nicht einmal vier Meter lange Maschine war auf dem Rückweg von einer Flugvorführung im Zillertal. Der Pilot hatte vor dem Crash Probleme mit dem Triebwerk gemeldet und eine Notlandung angekündigt. Das Manöver misslang, das Flugzeug prallte beim Versuch, auf einem Feld zu landen, gegen einen Hang.

Deutlich glimpflicher verlief am 27. Mai 2017 ein Unfall mit einem Hubschrauber der Flotte. Die AH-1 Cobra der Flying Bulls touchierte damals bei der Landung auf dem Flugplatz Reutte-Höfen mit den Rotorblättern das Dach einer Tankstelle. Der äußert erfahrende Pilot sagte laut Abschlussbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes, der Hubschrauber könnte vom böigen Wind beim Aufsetzen mit den Kufen Richtung Gebäude gerutscht sein – er räumte allerdings auch eine mögliche Fehleinschätzung bezüglich des Abstands zum Tankstellengebäude ein. Teile der Rotorblätter wurden bis zu 160 Meter weit geschleudert. Weder der Pilot noch rund 20 Personen, die hinter einer Abzäunung in unmittelbarer Nähe des Unfallorts standen, wurden verletzt. Der Hubschrauber wurde nach dem Unfall repariert und ist seit wenigen Wochen wieder einsatzfähig. (APA, 21.6.2021)