Manche Liegenschaftseigentümer wollen ihr gewidmetes Bauland partout nicht aus der Hand geben – ein neues Baurechtsmodell könnte hier helfen.

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Es war den österreichischen Wohnungskäufern lange nicht so recht geheuer. Im Zeitalter der Vorsorgewohnung ist aber auch das Baurechtseigentum en vogue. Kurz zur Erklärung: Dabei kauft man eine Wohnung, ohne einen Anteil am Grundstück zu erwerben. Mit dem Bau(rechts)zins wird die Nutzung des Bodens laufend abgegolten – bis zum Ende der Laufzeit. Käufer müssen also das Kapital für das Grundstück nicht gleich am Anfang aufbringen. Eine Wohnung im Baurechtseigentum sollte deshalb wesentlich günstiger sein.

Ist sie das aber auch? Nein, sagt Wohnbauforscher Wolfgang Amann. Jedenfalls oft nicht. "Derzeit haben wir hier eine gewisse Marktverfälschung. Baurechtseigentum wird annähernd so teuer angeboten wie Vollrechtseigentum." Und das sollte so nicht sein. Es funktioniert aber, weil die Bauträger diese Wohneinheiten derzeit eh meistens an Anleger oder Globalinvestoren verkaufen. Und den Bauzins zahlt eh der spätere Mieter der Wohnung quasi mit den Betriebskosten mit. Doch wie lange wird es, angesichts der aktuellen Überproduktion am Wiener Wohnungsmarkt, für diese Projekte noch Mieter geben?

Dabei wäre Baurecht an sich ein tolles Instrument, um Bauland zu mobilisieren, sagt Amann. Wenn man es richtig macht. Denn viele Besitzer von bereits gewidmetem Bauland wollen nicht verkaufen. "Baurecht als (steuerliche) Veranlagung", so lautet Amanns Vorschlag. Einen "marktgerechten Baurechtszins" sieht er bei etwa einem Prozent des Liegenschaftswerts pro Jahr. Und er schlägt vor, einige andere Dinge beim Baurecht neu zu regeln, etwa die Heimfallregelungen am Laufzeitende. Das hatte eine Arbeitsgruppe im Justizministerium eigentlich schon 2016 vor, doch daraus wurde nichts. Wie aus so vielen wohnpolitischen Ideen der letzten Zeit. (Martin Putschögl, 21.6.2021)