Der grüne Pass hat lange auf sich warten lassen, doch am Sonntag präsentierte die Bundesregierung ihre versprochene EU-konforme Lösung für die Überprüfung der Drei-G-Regel. Noch laufen die Systeme jedoch nicht wie am Schnürchen. Für einen grünen Pass benötigt man eine sogenannte Handy-Signatur. Wie man diese freischalten und wo man die PDF-Dateien des grünen Passes finden kann, erklären wir hier Schritt für Schritt.

Im Grunde handelt es sich beim grünen Pass nicht um ein einzelnes Dokument, sondern um ein Onlineportal der Regierung, bei dem alle Drei-G-Zertifikate erfasst und abgespeichert werden – dazu zählt das Impfzertifikat, alle amtlich erfassten PCR- und Schnelltest-Zertifikate sowie Zertifikate für Genesene. Doch wie kommt man zu diesen, und was braucht man dafür?

Viele Wege zur Handy-Signatur

Auf der Regierungs-Website gesundheit.gv.at können Bürgerinnen und Bürger ihre Zertifikate einsehen und herunterladen. Benötigt wird dafür jedoch ein sogenannter digitaler Identitätsnachweis mittels Handy-Signatur vom Wiener Unternehmen A-Trust. Die wenigsten werden diese bereits freigeschaltet haben – beantragt werden kann sie sowohl online als auch in Person.

  • Freischalten im A1-Shop

Seit vergangener Woche kann die Handy-Signatur direkt in den Filialen von Telekomanbieter A1 freigeschaltet werden. Das Angebot ist für Kunden aller Netzbetreiber verfügbar und kostenlos. Für die Registrierung kann ein Termin in einem beliebigen A1-Shop online unter "Anliegen" und "Handy-Signatur" vereinbart werden. Benötigt wird ein amtlicher Lichtbildausweis und ein Mobiltelefon. Durch einen Mitarbeiter werden die Nutzer dann verifiziert und erhalten eine PIN für die Handy-Signatur direkt auf das Smartphone.

  • Finanz-online-Portal

Personen, die bereits beim Portal des Finanzministeriums registriert sind, können ihre Handy-Signatur auch dort, auf finanzonline.gv.at, unter dem Menüpunkt "Handy-Signatur aktivieren" beantragen. Dafür benötigt werden die Teilnehmer-Identifikation, Benutzer-Identifikation und die PIN für Finanz online. Innerhalb weniger Tage sollen dann die Zugangsdaten per Post versendet werden.

  • Post.at

Etwas anders funktioniert das Verfahren bei der österreichischen Post. Dort muss der persönliche Account für post.at zuerst in einer Filiale verifiziert werden, dann kann über die Website der Post auch die Handy-Signatur freigeschaltet werden. Die Identifizierung des Post-Accounts kann bei allen Postfilialen durchgeführt werden. Die Handy-Signatur kann dann auf post.at beantragt werden, an die Zugangsdaten kommt man dann auf ähnlichem Wege wie bei Finanz online, und zwar per Post.

  • Registrierungsstelle

Weiters kann die Handy-Signatur auch persönlich bei einer Reihe von Registrierungsstellen abgewickelt werden, die auf der Website von A-Trust abgerufen werden können.

Step by step zum grünen Pass

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim grünen Pass weniger um ein konkretes Dokument wie den Reisepass, sondern vielmehr um eine Sammlung von Zertifikaten, die die Drei-G-Zutrittsvoraussetzungen bezeugen sollen – ab dem 1. Juli gelten sie auch für Reisen innerhalb der EU.

Zuerst muss die Website gesundheit.gv.at aufgerufen werden. Dann muss das Feld "Login", das im Text unterstrichen oder in der rechten oberen Ecke zu finden ist, ausgewählt werden. Die Anmeldung erfolgt mittels Handy-Signatur. Achtung, wie bereits erwähnt, muss die Handy-Signatur zuvor freigeschaltet werden.

So sieht die Seite für den grünen Pass aus.
Hier ist Geduld gefragt – auch wenn es so aussieht, als würde das Eingabefeld für die TAN nicht laden, wird es in ein paar Minuten erscheinen.

Wenn die registrierte Telefonnummer und das zugehörige Passwort eingegeben wurden, erhält man eine SMS mit einer TAN. Erfahrungsgemäß kann es ein Weilchen dauern, bis diese SMS auch ankommt und das zugehörige Eingabefeld geladen wird. Ist die Anmeldung mittels TAN erst einmal geglückt, wird man zum Portal weitergeleitet. Hier findet sich der Zugang zum grünen Pass.

Klickt man nun auf "grüner Pass", sollte eine Seite mit allen registrierten Drei-G-Zertifikaten aufscheinen. Diese können nun heruntergeladen werden, indem man etwa "Impfzertifikat" oder "Testzertifikat" auswählt.

Hier kommt man zum Download.
Foto: screenshot

Zertifikate als PDF

Bei den Zertifikaten handelt es sich um PDF-Dokumente, eine Dateiform, die sich besonders gut für das Ausdrucken eignet. Auf ihnen befinden sich sogenannte QR-Codes, die fortan von kontrollierenden Restaurants oder Unterhaltungsstätten eingescannt und überprüft werden können. Man kann das Zertifikat auch selbst mit dem Onlinetool auf qr.gv.at einscannen und die Gültigkeit kontrollieren.

So sieht das Zertifikat aus.
Foto: Screenshot

Zertifikat für Apple Wallet

Ein PDF in digitaler Form auf dem Smartphone oder als ausgedruckter Zettel ist für EU-Reisen oder Lokalbesuche nicht die praktischste Lösung. Entwickler Fabian Pimminger hat am Sonntag ein passendes Tool veröffentlicht, mit dem sich das PDF-Zertifikat einfach in die sogenannte Apple Wallet oder Wallet-Apps für Android transferieren lässt.

Viele werden diese digitalen Geldbörsen für iPhones und Android-Handys von Boarding-Karten oder Kinotickets kennen. Aus der Wallet heraus kann das Zertifikat bereits beim Sperrbildschirm des Smartphones angezeigt werden – inklusive QR-Code.

Dafür müssen Nutzerinnen und Nutzer zunächst ihr Zertifikat auf der Website Pimmingers hochladen. Wie der Entwickler beschreibt, wird die Kopie nur temporär auf der Seite gespeichert und wieder gelöscht, sobald man die Website verlässt. Nachdem der Upload geglückt ist, wird die PDF-Datei des Zertifikats zu einem sogenannten Passkit-File umgewandelt. Dieses lässt sich nun zur Apple Wallet oder einer Wallet-App für Android hinzufügen. (Tiana Hsu, 21.6.2021)