Man merkt dem nun spät, aber doch in Berlin vorgestellten Wahlprogramm der Union eines deutlich an: Es ist unter großen Mühen erstellt worden.

Das große Ass der vergangenen Wahlkämpfe können CDU und CSU nicht mehr ziehen. Denn Angela Merkel, die als langjährige Kanzlerin persönlich verlässlich für Stimmen gesorgt hat, tritt ja nicht mehr an.

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Armin Laschet und Markus Söder setzen auf ein "Weiter so".
Foto: REUTERS/Michele Tantussi

Also versuchte man den Spagat zwischen Altbekanntem und Aufbruch. Natürlich soll Deutschland grüner werden, der Weg dahin aber bleibt wolkig. Nur niemanden erschrecken.

Im Ungefähren befindet sich die Union auch beim Finanziellen. Keine neuen Steuern, nicht einmal für Superreiche, gleichzeitig aber die Rückkehr zur schwarzen Null, die während Corona aufgegeben worden war, und Entlastung für Unternehmen verkündet sie. Wie das alles bezahlt werden soll, ist unklar, zumal die neue Regierung – wie immer sie auch aussehen wird – wegen der enormen Folgekosten der Pandemie mit leeren Kassen startet.

Das Wirtschaftswachstum wird's schon richten, so lautet die Erklärung. Aber was ist, wenn das nicht so kommt, wie es sich Armin Laschet und Markus Söder ausmalen?

Die beiden setzen auf ein "Weiter so". Eine wirklich neue und sprühende Idee, ein Zeichen das Aufbruchs, sucht man vergebens. In der Mitte, wo die Union ihre Wählerschaft ansprechen will, soll es am besten lauwarm bleiben. (Birgit Baumann, 21.6.2021)