Unter den Opfern der Angriffe in Syrien sollen auch vier Zivilisten sein.

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Damaskus/London – Bei Artillerieangriffen der syrischen Armee sind am Montag im Nordwesten des Landes mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern in der Provinz Idlib seien auch vier Zivilisten gewesen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Bei den Angriffen wurden demnach zudem 13 Menschen verletzt.

Die Regierungskräfte feuerten in der Nacht zum Montag Dutzende von Granaten auf Gebiete in der Provinz Idlib ab, die von der jihadistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Sham (HTS) und Rebellengruppen kontrolliert werden. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle äußerte sich besorgt über die "zunehmenden" Verletzungen des seit einem Jahr geltenden Waffenstillstands.

Ein toter syrischer Soldat

Rebellen beschossen ihrerseits von Damaskus kontrollierte Gebiete im Norden der Nachbarprovinz Hama, wobei nach Angaben der Beobachtungsstelle ein syrischer Soldat getötet wurde. In den vergangenen Wochen finde in der Region eine "beispiellose Eskalation seit Beginn des Waffenstillstands" statt, erklärte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netz von Aktivisten vor Ort. Von unabhängiger Seite können ihre Angaben kaum überprüft werden.

Die HTS und ihre Verbündeten kontrollieren etwa die Hälfte der Provinz Idlib sowie weite Teile der benachbarten Provinzen Hama, Latakia und Aleppo. In der Region leben fast drei Millionen Menschen. Zwei Drittel von ihnen wurden aus anderen Gebieten vertrieben, die von Regierungskräften zurückerobert wurden.

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle fast eine halbe Million Menschen getötet und Millionen weitere innerhalb und außerhalb des Landes vertrieben. (APA, 21.6.2021)