So schnell kann es gehen. Noch im Winter schien der Arbeitsmarkt in Österreich angesichts von über 500.000 Jobsuchenden in einem desaströsen Zustand, inzwischen dominieren die Schlagzeilen über fehlendes Personal in Bäckereien und Restaurants, die nicht genug Kellner finden können.

1570 Euro brutto für eine Vollzeit-Bäckerstelle: Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält.
Foto: imago images/Martin Wagner

Für die betroffenen Unternehmen mag es bitter sein, wenn ihnen Arbeitskräfte fehlen. Für das Land sind es im Grunde gute Nachrichten. Nach einem langen Stillstand herrscht am Jobmarkt wieder Dynamik. Mehr als 100.000 Jobs sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) als offen gemeldet, viele Unternehmen trauen sich wieder, Mitarbeiter einzustellen. Dass es dabei zwischenzeitlich zu Verwerfungen kommt, manche Besetzungen länger dauern, liegt wohl in der Natur der Sache.

Doch es gibt strukturelle Ursachen, über die gesprochen gehört: Wenn AMS-Chef Johannes Kopf sagt, dass ein Teil seines Personals bei der Vermittlung von Jobsuchenden fehlt, weil die Leute Kurzarbeit abrechnen, sollten Alarmglocken läuten. Dazu kommt, dass die generöse Variante Kurzarbeit, die bis Jahresende läuft und die nochmals zehntausende Menschen in Anspruch nehmen werden, das Problem verschärft. Gehörte hier nachjustiert? Schließlich: Unternehmern, die beklagen, dass ihnen Arbeitskräfte fehlen, wird nichts anderes übrigbleiben, als Gehälter anzuheben, so ist das am Markt. 1570 Euro brutto für eine Vollzeit-Bäckerstelle: Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält. (András Szigetvari, 22.6.2021)