András Sebestyén betreibt im Donauplex das mediterrane Restaurant Olive. Die Familie von Österreichs größtem Fußballer David Alaba ist dort gern zu Gast, erzählt er, irgendwann sei die Idee entstanden, gemeinsam ein Lokal aufzumachen. Und zwar ein ganz besonderes: "Ein Ort, an dem man ganz entspannt Tisch an Tisch mit Superstars essen und eine gute Zeit haben kann" sollte es sein, mit "coolem Essen" zu leistbaren Preisen, mit "coolen Cocktails", mit der Möglichkeit, nach dem Essen bei "cooler Musik von coolen DJs" ein bisserl abzuhängen.

Seit ein paar Wochen hat das Da Rose im neuen Nordbahnviertel offen. Noch weiß Google Maps nicht, welche Straßen schon befahren werden dürfen und wo einstweilen Baugruben klaffen. Egal, mit dem Rad kann man sich fast überall durchschwindeln. Zu spät kommen ist auch kein Problem: Die Buchungslage scheint ausgesprochen entspannt – aktuell waren aber auch keine Superstars angekündigt.

David schaut owa: Österreichs Fußballsuperstar hat nun ein Restaurant, in dem er immer vor Ort ist. Also, irgendwie.
Foto: Gerhard Wasserbauer

Das Interieur ist ganz in Schwarz gehalten, eine große Wand wird von Porträts der Alabas, apart mit Goldglitter dekoriert, bestimmt. So sind die Stars immer vor Ort. "Moments to live, nights to remember" steht beim Eingang in güldenen Lettern an der Wand. Eine Zeile aus dem Songtext eines namenlosen Superstars? Oder ein Enigma, eine Warnung? Ganz so gefährlich wird es dann aber nicht.

Auch sonst lässt sich hier über das geschriebene Wort rätseln. So wird Sebestyén auf der Speisekarte als "talentierter Weltmeisterkoch" bezeichnet, was in einem Restaurant mit Leistungssportler-Beteiligung nur recht sein mag, sich aber nicht selbst erklärt. "Ich habe 2002 beim Culinary World Cup die Goldmedaille bekommen", sagt der Koch. "Das ist eine Veranstaltung in Luxemburg. In meiner Kategorie gab es etwa 1100 Teilnehmer, nur zehn Prozent bekamen Gold." Man muss kein Olympiasieger im Schnellrechnen sein, um die Zahl der Koch-Weltmeister zu eruieren, zumindest in Sebestyéns Kategorie, im Jahr 2002.

Seitdem sind ein paar Jahre vergangen, der Mann ist aber immer noch voll am Ball. Goose & Deer nennt sich eine der Vorspeisen, die laut Karte im "Tapas Style" serviert werden. Zu Tisch kommen zwei halbe, getoastete, belegte Brote. Einerseits mit Gänseleberpastete, die das Aroma exquisiter Konservenproduktion atmet und mit Weichsel-Holunderchutney durchaus artgerecht kombiniert wird.

Und anderseits Hirsch-Angus-Salami, eine nach ungarischer Art mit reichlich Paprika und nicht zu wenig Knoblauch in den Darm gedrückte Delikatesse, die mit fitzeklein geschnittenen Cherrytomaten aufs Brot gepackt wird.

Trüffelöl-Saison

Lachsfilet wird, saftig gegrillt, mit Süßkartoffel-Kokos-Gratin und Mangocoulis serviert.
Foto: Gerhard Wasserbauer

Raviolo Tartuffo (sic!) sind Teigtaschen mit Frischkäse-Trüffelölfülle, die mit gerösteten Pekannüssen und Schnipseln vom Hirschschinken kombiniert und mit bemerkenswert kompaktem Milchschaum (mit weiterem Trüffelöl aromatisiert) garniert sind. Geht nicht als saisonale Spezialität durch, klingt aber superstartauglich.

Lachsfilet wird, saftig gegrillt, mit Süßkartoffel-Kokos-Gratin und Mangocoulis (siehe Bild) serviert – jedes Element für sich tadellos dargebracht, in der Kombination aus Fisch und Süßspeise aber ein Alzerl überraschend.

Focaccia gibt es auch, ein blind gebackenes Pizzaradl, belegt mit Büffelmozzarella, halbierten Wildgarnelen und den bereits erwähnten Paradeiserschnipseln: gutes, luftig aufgegangenes und gerade richtig angekokeltes Brot, dicke Scheiben kaum cremigen Käses, tadellos saftige Krustentierpartikel – insgesamt dennoch ein bisserl trocken.

Zu all dem kann man freundlich kalkulierte Weine ordern, vom Roten Veltliner von Stefan Bauer um 25 Euro bis zu Mouton-Rothschild 2012 um richtig kulante 550. Superstars schauen eben auch aufs Geld! (Severin Corti, RONDO, 25.6.2021)

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