Die Wiener Linien üben Kritik am Uefa-Entscheid.

Foto: Wiener Linien/M. Helmer

Die regenbogenfarbene Kapitänsbinde des deutschen Nationaltorwarts Manuel Neuer ließ die Uefa als "guten Zweck" noch durchgehen. Dass das Münchner Stadion in den Farben der Lichtbrechung und der LGBTQI-Gemeinde erstrahlen soll, ging dem europäischen Fußballverband dann aber doch zu weit.

Die kürzlich gefallene Entscheidung war mit Spannung erwartet worden. Auch weil die deutsche Elf am Mittwoch in seinem letzten Vorrundenspiel auf Ungarn treffen wird. Und in Budapest wurde auf Initiative der Regierung von Viktor Orbán, dem selbsternannten Vorreiter der "illiberalen Demokratie", erst vor ein paar Tagen ein Gesetz beschlossen, das unter dem Vorwand des Kinderschutzes die LGBTQI-Gemeinde und ihre Anliegen weitestgehend aus der Öffentlichkeit verbannt. Ihre Rechte waren schon in den Jahren zuvor Stück für Stück beschnitten worden. Der jüngste Schritt könnte Ungarn ein EU-Strafverfahren einbrocken.

"Es tut nicht weh"

Seitens der Wiener Linien positioniert man sich nun eindeutig gegen die Entscheidung der Uefa. Man veröffentlichte auf sozialen Medien ein Sujet in Regenbogenfarben mit der Aufschrift "Wir fahren mit dem Regenbogen. Es tut nicht weh, liebe Uefa". Auf Twitter postete man die Grafik mit dem sarkastischen Kommentar "Das V in Uefa steht für Vielfalt".

Kurz nach der Veröffentlichung wurde der Tweet bereits 150-mal geteilt und konnte über 800 Likes verzeichnen. Die Kommentare anderer Nutzer fallen bislang überwiegend positiv aus. Ein verärgerter User schreibt: "Wirklich? Müssen wir jetzt noch provozieren?" Sein Vorschlag: "Veranstaltet ein eigenes Turnier, dann könnt ihr auch bunte Stadien haben …"

"Das W und L in Wiener Linien steht für #wienliebe", meint hingegen ein anderer Nutzer. "Guter Tweet", "Coole Aktion von Euch" und "starke Ansage", heißt es wiederum von anderen. Die Wiener Linien machen sich schon länger für die Gleichberechtigung und Sichtbarkeit von LGBTQI-Personen stark, unter anderem mit solchen Botschaften.

Seit einigen Jahren fahren Fahrzeuge unter dem Motto "We ride with Pride" mit Regenbogenbeflaggung, dazu sind auf der Pride-Parade in Wien Sonderzüge – die "Regenbogen-Trams" – Teil des Aufgebots. Vor vier Jahren gründete sich außerdem eine LSBTI-Gruppe innerhalb des Unternehmens, die mittlerweile 35 Personen stark ist. (gpi, 22.6.2021)