Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier will bei seiner anstehenden USA-Reise auch das europäische Cloud-Projekt Gaia-X zur Sprache bringen. "Weil es ein Projekt ist, das uns auf beiden Seiten bewegt und betrifft", sagte der CDU-Politiker am Dienstag auf dem Tag der Industrie in Berlin. Schließlich seien auch viele US-Unternehmen in dem Bereich Dateninfrastruktur aktiv. "Uns kommt es darauf an, dass wir auch hier Synergien ermöglichen", sagte Altmaier.

Gaia-X basiert auf einer deutsch-französischen Initiative von 2019. Ursprünglich waren es laut Altmaier 22 Gründungsunternehmen. Inzwischen machten 270 Firmen mit. Es werde mit Hochdruck gearbeitet – auch an dem konkreten Anwendungsfall zur Vernetzung der Automobilindustrie, das unter dem Kürzel Catena-X firmiert. Gaia-X soll laut dem Minister Standards ermöglichen, um sichere Datenverarbeitung, -Speicherung, Migrationsfähigkeit und das Teilen von Daten zu ermöglichen. Zudem solle Unternehmen, die bereits Cloud-Lösungen anbieten, die Möglichkeit verschafft werden, mit diesem Pfund zu wuchern und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Beziehungsarbeit

Europa und die USA müssten "nach vier schwierigen Jahren" wieder lernen, das es mehr Gemeinsamkeiten gebe als Trennendes, betonte Altmaier, der am Mittwoch nach Washington reist. Beide Seiten seien mittlerweile für regelbasierten, freien und offenen internationalen Handel. Es gelte, gemeinsam für diese Prinzipien zu kämpfen. Das sei nicht in allen Bereichen einfach.

Denn in den USA seien nach den von der einstigen Regierung von US-Präsident Donald Trump erhobenen Strafzöllen auf Stahl und Aluminium beispielsweise neue Stahlwerke und Aluminium-Gießereien entstanden. Und deshalb tue sich die neue Regierung unter Präsident Joe Biden sehr schwer damit, alles wieder rückgängig zu machen. "Aber diese Regierung hat den festen Willen zu kooperieren", sagte Altmaier. (APA, 22.6.2021)