Bereits mit vier Jahren hat Felix Ohswald mit seinem Opa Schule gespielt

Foto: Felix Hohagen

Viele Menschen gibt es nicht, die es geschafft haben, innerhalb von fünf Jahren eine Idee zu einem Milliardenunternehmen zu machen. Und das im Alter von 26 Jahren. Dem Wiener Felix Ohswald ist das mit Go Student, seiner Plattform für Online-Nachhilfe, gelungen. Diese Woche erreichte die Firma mit einer Bewertung von 1,4 Milliarden Euro den "Unicorn"-Status – sobald ein Unternehmen mit einer Milliarde Dollar bewertet wird, gilt es als Einhorn – und ist so das wertvollste Start-up des Landes.

Selbst hat Ohswald nie Nachhilfe genommen, er ging aber bereits früh einen ungewöhnlichen Weg. Im Alter von 14 Jahren startete er neben der Schule ein Mathematikstudium an der Universität Wien mit Fokus auf Finanzmathematik. Begonnen hat er das Studium zwar in Wien, den letzten Teil absolvierte er allerdings an der renommierten Cambridge University in England. Den Mathe-Bachelor hatte er vor der Matura in der Tasche. Dass er deutlich jünger war als die anderen, sei an der Uni nie jemandem aufgefallen, sagte Ohswald einmal in einem Interview mit dem Onlinemagazin Ooom. Er sei mit 14 bereits ausgewachsen gewesen und fast zwei Meter groß, in Wien hätte ihn nie jemand nach seinem Alter gefragt.

Erste Berufserfahrung

Danach sammelte Ohswald Berufserfahrung bei der Nationalbank und dem Unternehmensberater Boston Consulting, bevor er an der ETH Zürich seinen Masterabschluss in Quantitative Finance machte und parallel Go Student gründete. Damals war er Anfang 20.

Die Begeisterung für Mathematik und Naturwissenschaften gehen auf Ohswalds Großvater zurück. Mit ihm habe er bereits als Vierjähriger Schule gespielt. Es war ebenfalls der Großvater, der ihm Schachspielen beibrachte. Er sei ein schlechter Verlierer, und Schach habe ihm beigebracht, mehrere Züge vorauszudenken. Das helfe auch im Job.

Viele Bewerbungsgespräche

Beruflich hat sich für den 26-Jährigen bereits einiges geändert. Anfangs habe er operativ sehr viel mitgearbeitet, mittlerweile verbringe er 40 Prozent der Zeit mit Bewerbungsgesprächen. Mit Go Student hat Ohswald große Ziele, er will an die Börse und es zum "größte Bildungsunternehmen der Welt" machen.

Diese Denkweise passt gut mit jener seiner Vorbilder zusammen. Dazu gehören etwa der russische Softwareentwickler und Erfinder von Ethereum, Vitalik Buterin, Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos. Aber auch der Herr der Ringe-Autor J. R. Tolkien beeindruckt ihn. (Andreas Danzer, 23.6.2021)