Hanna Bauer, DJane und Kuratorin des Impulstanz-Festivals, das aktuell in Wien stattfindet, wohnt in einer Maisonettewohnung im fünften Bezirk, in der sie Raumtemperaturen von 27 Grad halb so wild findet.

"Mit dieser Wohnung hatte ich totales Glück. Früher hat hier eine Freundin gewohnt. Eines Tages habe ich sie angerufen, um zu fragen, ob im Haus vielleicht eine Wohnung mit Terrasse frei wird. Meine Freundin antwortete: ‚Gut dass du anrufst, ich zieh in zwei Wochen aus.‘ So bin ich 2016 relativ spontan zu dieser Maisonettewohnung gekommen. Sie ist 56 Quadratmeter groß und hat eine 15 Quadratmeter große Terrasse.

Ich habe zuvor immer in finsteren Wohnungen gewohnt und wollte etwas Helles, wo man die Wolken und den Himmel sieht, damit ich nach der Arbeit meinen Kopf freikriegen kann. Auch mit den Vermietern hatte ich großes Glück. Zu Beginn der Pandemie haben sie mich angerufen und gefragt, wie es mir geht und ob sie mich unterstützen können. Sie haben mir von sich aus eine Mietreduktion für die Dauer meiner Kurzarbeit angeboten.

Hanna Bauer hat ihre Wohnung im fünften Bezirk vor fünf Jahren mit etwas Glück gefunden.
Foto: Lisi Specht

Die Wohnung liegt im ausgebauten Dachgeschoß eines Gründerzeithauses. Im Sommer wird es also schon heiß. Vorhin hatte es 27 Grad. Aber ich finde es eigentlich nicht so wild. Mir hilft natürlich, dass man die Wohnung gut querlüften kann. Und weil ich beim Impulstanz-Festival arbeite, das jedes Jahr im Hochsommer stattfindet, bin ich an wirklich heißen Tagen eh so gut wie nicht zu Hause. Abends bin ich meist so fertig, dass ich nur noch ins Bett falle und die Hitze nicht einmal bemerke.

Meine Einrichtung ist langsam gewachsen. Die ersten drei Monate hatte ich nur ein Bett und meine Turntables hier. Ich würde sagen, meine Möbel sind eine wilde Mischung aus Geborgtem, Gekauftem und Gefundenem. Besonders wichtig sind mir das Sideboard von meiner Oma im Wohnzimmer und meine Pflanzen. Den Gummibaum am Fenster habe ich erst vor kurzem umgestellt – und auf einmal kann ich ihm beim Wachsen zusehen. Die Palme im Wohnzimmer war schon im Haus meiner Eltern. Und dann habe ich auch noch einiges an Kunst von Freundinnen und Freunden. Das riesige Ei im Wohnzimmer sorgt immer für Aufsehen. Das hat ein befreundeter Künstler, Heti Prack, gelegt, und was auch immer daraus schlüpfen wird, wird uns vom Kapitalismus befreien. Es heißt Eisias II.

"Ich brauche viel Sonnenschein, Helligkeit, Pflanzen und einige Lieblingsstücke", sagt Hanna Bauer über ihr ideales Wohngefühl.
Fotos: Lisi Specht

In der Wohnung verändert sich auch ständig etwas. Ich habe oft so spontane Eingebungen, die ich dann sofort in die Tat umsetzen muss. Wohnen hat für mich wenig mit konkreten Gegenständen zu tun, sondern mit einem Gefühl. Die Gesamtatmosphäre muss passen. Ich brauche viel Sonnenschein, Helligkeit, Pflanzen und einige Lieblingsstücke. Ich muss mich wohlfühlen – und das tue ich auch. Ich habe hier oft Gäste. Darum habe ich so einen großen Esstisch. Manchmal lade ich Leute nur zum gemeinsamen Musikhören ein, dann legen wir Platten auf und reden darüber. Ich wurde schon gefragt, warum ich zwei Couches habe, wenn ich alleine wohne. Na, wegen der Gäste!

Ich stell mich zu Hause oft zu meinen Turntables. Ich brauche nicht die große Beschallung, aber probiere gern Sachen aus. Glücklicherweise habe ich tolerante Nachbarn. Ich schaue immer, dass die Lautstärke im angemessenen Rahmen bleibt. Zur Sicherheit habe ich den Nachbarn meine Handynummer gegeben.

Ihre Einrichtung ist eine Mischung aus Geborgtem, Gekauftem und Gefundenem.
Fotos: Lisi Specht

Ich mag auch die Gegend rund um die Reinprechtsdorfer Straße. Es wuselt, es gibt viele unterschiedliche Geschäfte, nette Beiseln und Lokale. Ich finde es aber schade, dass aus der Verkehrsberuhigung der Reinprechtsdorfer Straße offenbar nichts wird. Radfahrerinnen und Radfahrer haben nicht einmal einen eigenen Weg hier, nur einen viel zu schmalen Streifen.

Meinen Wohntraum habe ich mir eigentlich schon erfüllt. Ich hab mir immer eine Terrasse gewünscht. Aber ich muss gestehen: Ich hab auch diese romantisierte Vorstellung von einem Haus am Meer, irgendwo in Griechenland mit Ziegen vor der Tür und einem Glas Rotwein in der Hand. Eigentlich sehe ich mich ja als Großstädterin. Aber vielleicht verbringe ich so ja irgendwann meinen Lebensabend." (Protokoll: Franziska Zoidl, 2.8.2021)