In heimischen Betrieben ist die Arbeit in der Cloud mittlerweile im Alltag angekommen. Die Coronapandemie hat der Digitalisierung der Arbeitswelt noch zusätzlichen Auftrieb gegeben. Bei einer Befragung durch die Steuerberatungskanzlei KPMG gaben 63 Prozent aller befragten Unternehmen an, Cloud Computing in den Betrieb integriert zu haben. Bis 2025 will rund jedes zweite Unternehmen mehr als die Hälfte der Anwendungen in der Cloud haben.

"Die Coronapandemie hat der Cloud-Nutzung einen deutlichen Schub verliehen. Viele Unternehmen haben in dieser Zeit ihre Cloud-Projekte vorgezogen, um schnellstmöglich in die Produktivphase zu gehen," sagte Michael Schirmbrand, KPMG Partner und Studienleiter am Donnerstag. Für die Umfrage hat Bitkom im Auftrag von KPMG rund 250 Unternehmen (IT-Führungspersonen) mit mindestens 20 Mitarbeitern im Zeitraum von Februar bis April 2021 befragt.

Fast zwei Drittel setzen auf Cloud-Lösungen

Im Vergleich zum Vorjahr, wo nur 47 Prozent aller Befragen Firmen angaben, eine Cloud-Lösung zu verwenden, sagen dies nun mit 63 Prozent deutlich mehr als die Hälfte. Jene Firmen, die bisher noch kein Cloud Computing eingeführt haben, denken laut KPMG zu einem Gutteil (30 Prozent) zumindest darüber nach. Auch eine Strategie für den Übergang zu Cloud-Lösungen haben die meisten, knapp drei Viertel (73 Prozent) geben an, dass es eine Transformationsstrategie gibt. Das Budget für Cloud-Anwendungen lag im Schnitt bei rund 18 Prozent des gesamten IT-Budgets des Unternehmen.

Nur sieben Prozent geben ab, dass keine Integration von Cloud Computing in ihrem Unternehmen geplant ist. Als größte Hürden für den Einstieg in die Wolke nennen die Firmen Unsicherheiten bezüglich der Rechtslage, Sorgen um Datenverlust oder um unberechtigte Zugriffe auf sensible Daten.

Noch kein Ersatz für "Privacy Shield"

Im vergangenen Jahr wurde die Datenschutz-Rechtslage durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wieder unübersichtlicher. Damals erklärte der EuGH das Datenabkommen "Privacy Shield" zwischen der EU und den USA für ungültig. Grund waren die Überwachungsbefugnisse der US-Geheimdienste, die dem EuGH zu weit gingen und Daten aus Europa nach Ansicht des Gerichts nicht ausreichend schützten.

Das Urteil hat auch Auswirkung auf von österreichischen Firmen genutzte Cloud-Dienste, die häufig von großen US-Konzernen wie Microsoft oder Amazon angeboten werden. Die heimischen Unternehmen haben aber nur in den seltensten Fällen mit einem Anbieterwechsel auf das Urteil reagiert. Laut der KPMG-Umfrage war das nur für 1 Prozent der Befragen die Lösung. Meistens wurden Verträge mit den Anbietern angepasst (36 Prozent) oder technische und organisatorischen Maßnahmen im Unternehmen getroffen (53 Prozent) um auf das Urteil zu reagieren. 17 Prozent evaluieren die Lage noch. (APA, 24.6.2021)