Ein Viertel der Beschäftigten würde sich laut einer Ifes-Umfrage "unbedingt wieder" für den Job in Küche und Service entscheiden.
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Eine Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (Ifes) im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) zeichnet ein sorgenvolles Bild der Hotellerie-Beschäftigten in Wien: Fast 40 Prozent wollen den Beruf oder die Branche wechseln, befragt wurden 634 Personen. Zwei Drittel der Befragten antworten beim Punkt Einkommensverlust mit "befürchte ich sehr". In puncto Arbeitsplatzverlust geben 40 Prozent an, sich große Sorgen zu machen. Allerdings sind auch zwei von drei sehr bis eher optimistisch, was ihre wirtschaftliche Zukunft betrifft.

Ein alarmierendes Ergebnis zeigt die Frage, ob das derzeitige Einkommen ausreicht: 38 Prozent der Beschäftigten im Etagenservice sowie 35 Prozent im Bereich Küche/Service gaben an, über kein ausreichendes Einkommen zu verfügen. In Verwaltung/Büro und Empfang teilte jeder Fünfte die Einschätzung.

Dass genug Angebot am Arbeitsmarkt vorhanden ist, bezweifeln die Beschäftigten der Branche. Während laut allgemeinem Arbeitsklimaindex der AK 16 Prozent angeben, nur sehr schwer einen neuen Job zu finden, sind es in der Wiener Hotellerie doppelt so viele. Einen weiteren interessanten Aspekt liefert die Frage, ob sich die Beschäftigten nochmals für einen Job in der Hotellerie entscheiden würden. In der Küche und im Service würden das 26 Prozent "unbedingt wieder" tun, hingegen nur 14 Prozent "auf keinem Fall".

Kurzarbeit und Jobverlust

Vor der Pandemie arbeiteten 320.000 Menschen im Tourismus. Durch die Krise mussten österreichweit im Fremdenverkehr bis zu 155.000 Beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch nehmen, fast 45.000 verloren ihre Jobs. Damit es wieder aufwärts geht, sind laut der Gewerkschaft Vida und der Hoteliervereinigung (ÖHV) zahlreiche Maßnahmen notwendig. So müssten laut Berend Tusch, Vorsitzender des Vida-Fachbereichs Tourismus, die finanziellen Einschnitte durch einen Fixkostenzuschuss für Beschäftigte kompensiert werden. Weiters meinte Tusch: "Die in der Studie aufgezeigten Zukunftspläne sind nicht neu und für das Image der Branche alles andere als ideal."

ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer betonte in einer gemeinsamen Aussendung mit der Vida: "Bringen wir den grünen Pass ins Laufen, richten wir internationale Verkehrsanbindungen wieder ein, und dann werben wir, was das Zeug hält." Ein weiterer Vorschlag von ihr: Interessierte Mitarbeiter von Stadthotels könnten zeitlich befristet eine Beschäftigung in einem Ferienhotel aufnehmen, ohne dass der Vertrag mit ihrem Arbeitgeber aufgelöst würde. Die Kurzarbeit würde für den Zeitraum ausgesetzt. (APA, 24.6.2021)