Bis September wird es in vielen Wohnungen heiß bleiben.

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Ich liebe meine Altbauwohnung. Aber wenn Christa Kummer vor ihrer Wettertafel den Satz aus dem Titel dieser Kolumne sagt, überlege ich mir nach mittlerweile zwei Wochen Hitzewelle zwar noch keinen Umzug, aber definitiv in eine Nacht im Hotel zu investieren. Denn neben wunderschönem Fischgrätparkett und hohen Räumen wohne ich auch mit Kastenfenstern. Sie sind der größte Nachteil gegenüber Neubauten.

Im Winter herrscht Vogelhausstimmung. Wer in Fensternähe sitzt, sehnt sich nach einer Haube, um die Mittelohrentzündung zu vermeiden. Im Sommer hingegen ist Sauna angesagt. Schon zwei Hitzetage spornen das Thermometer zum ersten Etappensieg an: Es bleibt (vorerst) bei 26 Grad stehen. Darunter geht nichts mehr – zumindest bis September. Darüber leider schon. Jeden Morgen wandert ein angstvoller Blick Richtung Temperaturanzeige. Die Zahlen darauf entscheiden über Erleichterung oder (noch mehr) Erhitzen. Schließlich ist auch dem Kopf heißer, wenn er weiß, welch hohen Temperaturen er ausgesetzt ist.

Kühle Gedanken

Da hilft nur kaltes Wasser – für Warmduscherinnen wie mich auch an Tropentagen eine Herausforderung. Also versuche ich es erst einmal mit kühlen Gedanken: Eis, Eiswürfel, Klimaanlage, Klimakrise – und schon ist das überhitzte Grundgefühl zurück. Aber es muss doch bessere Lösungen geben, als sommernächtelang schweißgebadet aufzuwachen oder im klimaanlagengekühlten Wohnraum zu schlafen und dafür doppelt so viel heiße Luft nach draußen zu blasen.

Bauphysikerinnen und Zivilingenieure arbeiten fleißig an neuen, nachhaltigen Sanierungsmodellen für Gründerzeithäuser. Manche davon erproben sie in Forschungsprojekten (Geothermie, die Energie im Erdreich speichert), andere sind bereits verstärkt im Einsatz (Passivhausfenster und Außenjalousien). Wichtig ist jedenfalls, innovative Ideen rasch umzusetzen, damit sich auch Altbaubewohnerinnen über einen Wetterbericht mit Hitze und viel Sonne freuen. (Julia Beirer, 25.6.2021)