Bild nicht mehr verfügbar.

Tyler, The Creator bei den Grammys 2020.

Foto: AP

Tyler, the Creator – Call Me If You Get Lost

Sklaverei, Jetset-Lifestyle, Sexualität, Klasse – es gibt eigentlich nichts, das im Leben von Tyler, the Creator wichtig ist und nicht auf seinem der Mixtape-Tradition stark verpflichteten neuen Album Eingang gefunden hätte. Oftmals schafft es der Rapper aus L. A. alles auf einem einzelnen Track unterzubringen – mit viel Ironie und Wortwitz auf der einen, Reflexion bis zur Selbstzerfleischung auf der anderen Seite. Call Me If You Get Lost zeigt Tyler als fantastischen Texter, eklektischen Produzenten und visionären Künstler, der längst in einer eigenen Liga spielt.

Tyler, The Creator

***

Wandl – Baby Boy

"Ein Schuss ins Herz / du das Gewehr" – so schmachtet sich der österreichische Produzent und Sänger Wandl zum ersten Mal auf Deutsch in seine neue, vier Tracks starke EP. Schuss beginnt wie zuckersüßer Pop, mausert sich dann mittendrin zum Clubtrack, endet sphärisch, fragmentiert und durchaus verstörend. Daraus, dass die Liebe Wandl beglückt und betrübt, vor allem aber verwirrt, macht Baby Boy kein Hehl. Wandl findet die perfekt mäandernden musikalischen Übersetzungen für all diese anstrengenden und wunderschönen Gefühle.

Wandl - Topic

***

L'Rain – Fatigue

Bitte nicht fragen, welches Genre L’Rains Fatigue ist. Ja, auf dem Album befinden sich auch so etwas wie Songs (Blame Me, Two Face), den Rest wird man eher Klangcollagen nennen müssen, Lieblingsstichwort: Synthflächen. Aus dieser Wall of Sound steigen ab und zu wie Rauchzeichen barocke Harmonien auf, Gospel, Neo-Soul und ein bisschen was zum Raven (Kill Self). Das zweite Album der Multiinstrumentalistin aus Brooklyn schlägt die Brücke von verkopften Arrangements zu zärtlichen Emotionen. Ein Album des Jahres.

L'Rain

(28.6.2021, abs)