20 Monate und mehr als 19.000 Kilometer durch 24 Länder.

foto: saddlestories

Sie sind wieder unterwegs: Aktuell radeln Angelika Hinteregger (30) und Reinhard Maxbauer (34) gerade durch Deutschland und machen in Hamburg Station. Dann soll es fünf Tage lang quer durch Dänemark gehen, erzählt Hinteregger im STANDARD-Gespräch am Telefon. Ihr Ziel fürs Erste: das Nordkap. Mittlerweile ist auch klar, dass die Einreise nach Norwegen funktioniert, weil beide bereits zweimal geimpft seien.

Wie es dann weitergehen wird, können die beiden Radlfanatiker nicht sagen. Angesichts der unsicheren Corona-Lage sei schwer abzuschätzen, wie sich die Route entwickeln werde, sagt Hinteregger.

Eventmanagerin und Geologe

In der kleinen, aber weltweit gut vernetzten Weitradlerszene sind die beiden Salzburger längst keine Unbekannten mehr. Ihre professionell gemachte Homepage und ihre Vorträge, aber vor allem ihre Reise vor dem Ausbruch der Seuche haben sie schlagartig bekannt gemacht.

Angelika Hinteregger und Reinhard Maxbauer.
foto: saddlestories

Die Eventmanagerin Hinteregger (unter anderem drei Jahre Organisationschefin beim Salzburger Bergfilmfestival) und der Geologe Maxbauer starteten am 15. Juli 2018 von Salzburg mit dem Ziel Neuseeland. Mit dabei zwei KTM-Life-Lontano-P1.18-Reiseräder mit Pinion-Getriebe.

Durch die Wüste

Die beiden radelten in 20 Monaten mehr als 19.000 Kilometer durch 24 Länder. Sie durchquerten die Wüsten des Omans, wurden von der chinesischen Polizei festgenommen und haben auf dem tibetischen Hochplateau auf 4.700 Meter über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt der Reise erreicht.

"Die Wüste ist unser Ding", sagt Angelika Hinteregger.
foto: saddlestories

Dann der Schock in Laos: Die beiden werden in einen schweren Autounfall verwickelt, kommen aber mit Prellungen und Schürfwunden davon. "Unsere Räder hingegen haben nur schwer verletzt überlebt", erzählt Hinteregger. Zwei Monate später sind alle Ersatzteile organisiert, der Schock ist zum Großteil überwunden, und es geht weiter. In Malaysia ist aber dann Schluss, die Corona-Krise zwingt zum Abbruch, die zwei Radl-Abenteurer müssen Ende März 2020 trotz international lahmgelegten Flugverkehrs die Heimreise antreten. Es wird eine fünftägige Odyssee, bis sie schließlich in Salzburg ankommen.

Abfahrt in Salzburg im Juni 2021.
foto: saddlestories

Finanziell leistbar

Kann man sich so etwas so einfach leisten? Ja, sagt Hinteregger. Sie und ihr Lebensgefährte haben ihre Ersparnisse zusammengelegt und ein paar Sponsoren aufgetrieben. Insgesamt 14 Euro hätten sie – exklusive der überhasteten Rückreise nach Seuchenausbruch – pro Tag gebraucht. Die aktuelle Tour in den hohen Norden wird aber wohl eine Spur teurer werden, das Preisniveau in Skandinavien ist eben auch entsprechend. (Thomas Neuhold, 6.7.2021)