Deklarierter Bewerber: ORF-General Wrabetz.

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Wien – Am Mittwoch beginnt die Bewerbungsfrist für den nächsten ORF-Generaldirektor oder die nächste -Generaldirektorin ab 2022. Nur Stunden davor hat der oberste ORF-Redakteursvertreter Dieter Bornemann an die Politik appelliert: "Lassen Sie uns unsere Arbeit machen, auch wenn Sie keine Freude damit haben. Der ORF gehört den Österreicherinnen und Österreichern, nicht den Parteien!"

Bei der Generalswahl "geht es nicht um die besten Ideen" für den ORF, sagte Bornemann in seiner Dankesrede für den Concordia-Preis. "Es geht darum: Wen will Bundeskanzler Sebastian Kurz auf dem Chefsessel des ORF haben?"

Nachnominierungen bis 3. August möglich

Der ORF-Stiftungsrat bestellt den nächsten Alleingeschäftsführer am 10. August mit einfacher Mehrheit. Die liegt erstmals seit Jahrzehnten bei ÖVP-nahen Stiftungsräten. Bis 28. Juli Mitternacht müssen Bewerbungen einlangen. Bis 3. August können Stiftungsräte Bewerber (wie bei früheren Generalswahlen) nachnominieren. Bisher hat der seit 2007 amtierende Alexander Wrabetz seine Bewerbung angekündigt. ORF-1-Chefin Lisa Totzauer sagte vorige Woche, sie überlege eine.

Das Kanzleramt nahm auf Anfrage bis Redaktionsschluss zu Bornemanns Appell nicht Stellung.

Stiftungsratsvorsitzender Norbert Steger (FPÖ) vermisste im Gespräch mit dem STANDARD Lob der Redakteursvertretung: Im Stiftungsrat beantragten SPÖ-Vertreter ein Kandidatenhearing auf ORF 3. Vorsitzender Steger lehnte den Antrag als rechtswidrig ab, der Stiftungsrat könne keine Sendungen beschließen. "Das hätte einen Aufstand auslösen können", sagt Steger. (fid, 30.6.2021)