Am Mittwoch warteten 300 Angehörige vor dem Gefängnis.

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Naypyidaw – Die Militärjunta im Krisenstaat Myanmar hat die Freilassung von landesweit mehr als 2.000 Gefangenen angekündigt, darunter 700 allein aus dem berüchtigten Insein-Gefängnis in der früheren Hauptstadt Yangon. Am Mittwoch warteten rund 300 Angehörige vor der für seine brutalen Foltermethoden bekannten Haftanstalt in der Hoffnung, dass sich Familienangehörige und Freunde unter den Begnadigten befinden.

Unklar, wer freigelassen wird

"Wir werden sie heute freilassen. Es werden mehr als 700 Häftlinge sein, aber ich kann nicht bestätigen, wer das genau sein wird", sagte Gefängnissprecher Zaw Zaw der Deutschen Presse-Agentur. "Ich hoffe, dass ein Freund von mir heute freikommt", erklärte einer der Wartenden, Than Zaw aus Yangon. Der Bekannte sei in der Protestbewegung gegen die Junta aktiv gewesen und im Mai festgenommen worden.

Bereits im April hatte die Junta unter Führung von Min Aung Hlaing mehr als 23.000 Häftlinge aus Anlass des traditionellen Neujahrsfests Thingyan entlassen.

Hunderte Tote seit Militärputsch

Seit dem Militärputsch von Anfang Februar versinkt das südostasiatische Land in Chaos und Gewalt. Die Armee unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Härte. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden bereits mindestens 883 Menschen getötet, mehr als 6.400 wurden festgenommen. Immer wieder ist von schwerer Folter bei Verhören die Rede. (APA, 30.6.2021)