Bob Odenkirk ist "Nobody" – ein Waffennarr und Familienmensch.

Foto: Universal Studios

Hutch Mansell führt ein Leben als braver Familienvater – bis zu dem Abend, an dem in sein Haus eingebrochen wird. Die Sache geht zwar glimpflich aus, aber seine Männerrolle als Familienbeschützer bekommt einen Kratzer, weil er im richtigen Moment nicht mit dem Golfschläger ausholt. Gespielt wird Mansell von Bob Odenkirk, den kennen Serienfreaks als Saul Goodman aus Breaking Bad und Better Call Saul.

Folgt man den Logiken des Genrekinos (besonders jener der 1970er), braucht es nur einen Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. In dem Fall ist das der fehlende Kitty-Cat-Anhänger der Tochter. Und siehe da, der sanfte Hutch entpuppt sich als FBI-Killer mit dem Decknamen Nobody.

Universal Pictures

Sein Widersacher ist Yulian (Alexey Serebryakov), ein "real bad guy", der in seinem Nachtclub schon einmal russische Schlager trällert. Gut, dass Nobody die "license to kill" mitbringt, ebenso wie eine Begabung fürs Waffenbasteln und markige Sprüche. Verstärkung bekommt er von seinem Schrotflintenvater (Christopher Lloyd) und dem Stiefbruder (RZA) – Waffennarren allesamt.

Genrekinopersiflage

Gemeinsam töten sie böse Russen, und da man das schließlich darf, wird Hutch nicht wirklich böse, sondern bleibt ein amerikanischer "goodman" mit Familiensinn.

In verwaschenen Nachtaufnahmen mit ausgefallenen visuellen Ideen, musikalisch untermalt von 60s-Soul bringt der junge russische Regisseur Ilya Naishuller eine Genrekinopersiflage auf die Leinwand, die amerikanische und russische Männlichkeitsklischees krass überzeichnet. Toxische Männlichkeit wird dabei durch so viele parodistische Stellschrauben gedreht, dass man am Ende nicht mehr weiß, wo man die Moral hinhängen soll. Solange man das alles nicht bierernst nimmt, bietet Nobody ein markig-spaßiges Kinoerlebnis mit tollem Cast. (diva, 1.7.2021)