Eine F-35 in Fort Worth, Texas.

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Patriot-Raketenabwehrsystem der rumänischen Armee.

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Zürich – Die Schweizer Regierung will 36 Kampfflugzeuge vom Typ Lockheed Martin F-35A anschaffen. Die Mehrzweckkampfflugzeuge des US-Konzerns sollen ab 2030 die F/A-18-Hornet-Jets von Boeing und noch älteren Northrop F-5E Tiger II ersetzen.

Zudem will die Schweiz zur bodengestützten Luftabwehr das Raketensystem Patriot des US-Herstellers Raytheon anschaffen, wie die Regierung am Mittwoch nach ihrer turnusmäßigen Sitzung erklärte: "Die beiden Systeme erzielten in der Evaluation den höchsten Gesamtnutzen und gleichzeitig die tiefsten Gesamtkosten." Der Kaufpreis für beide Systeme beträgt gut sieben Milliarden Franken (6,4 Milliarden Euro).

Volksabstimmung angekündigt

Sozialdemokraten, Grüne und die Gesellschaft für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) haben angekündigt, die Beschaffung der F-35 mit einer Volksinitiative blockieren zu wollen. Gelingt es den Initianten, die dafür nötigen 100.000 Unterschriften zusammenzutragen, hätten die Schweizer Wähler das letzte Wort in der Sache.

Zwar hatte sich die Regierung im vergangenen Jahr grünes Licht für den Kauf neuer Kampfjets geholt, doch die Schweizer hießen lediglich den Finanzierungsrahmen gut – und das nur äußerst knapp. 2014 hatten die Wähler einen bereits ausgehandelten Kauf des schwedischen Kampfjets Gripen an der Urne abgelehnt.

Airbus bot Eurofighter-Endmontage in der Schweiz an

Die F-35A setzte sich im Auswahlverfahren gegen den Eurofighter von Airbus, die Rafale des französischen Herstellers Dassault sowie den Hornet-Nachfolger F/A-18 Super Hornet durch. Der Regierung zufolge erfüllten alle Kandidaten die Anforderungen, doch die F-35A biete mit Abstand den höchsten Gesamtnutzen. Airbus hatte zuletzt angeboten, die Eurofighter in der Schweiz zusammenzubauen, um den Großauftrag zu erhalten.

Der Kaufpreis für die 36 Flugzeuge wird von der Regierung mit 5,07 Milliarden Franken (4,62 Milliarden Euro) beziffert, die Gesamtkosten – Beschaffung plus Betriebskosten – für einen Zeitraum von 30 Jahren sollen rund 15,5 Milliarden Franken (14,1 Milliarden Euro) betragen.

Die Anschaffung von fünf Patriot-Raketenabschussrampen schlägt mit weiteren 1,97 Milliarden Franken (1,79 Milliarden Euro) zu Buche, inklusive Betrieb wird mit rund 3,6 Milliarden Franken (3,28 Milliarden Euro) Gesamtkosten für 30 Jahre gerechnet, solange keine Munition nachgekauft werden muss. (red, APA, Reuters, 1.7.2021)