Die Freiheit zur Wahl des Arbeitsortes ist aktuell sehr ungleich verteilt, zeigt eine Umfrage.

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Nach knapp eineinhalb Jahren Pandemie sind die Auswirkungen auf die künftige Arbeitsorganisation deutlich zu spüren. Auf die Frage, ob angesichts der steigenden Impfraten und der sinkenden Inzidenzen eine Rückkehr an den Arbeitsplatz geplant ist, gab nur ein Drittel der deutschen Büroangestellten an, dies wieder dauerhaft tun zu wollen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Workplace-Analytics-Anbieters Locatee zusammen mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov.

Jede und jeder Fünfte gab an, zumindest gern öfter ins Büro kommen zu wollen. 17 Prozent gaben an, dass sie dauerhaft (acht Prozent) oder zumindest öfter (neun Prozent) zurückkommen werden, weil sie von ihrem Arbeitgeber dazu aufgefordert worden sind. Neun Prozent gaben an, dass ihr Büro derzeit noch nicht wieder geöffnet wurde, was als gut empfunden wird, da sie nicht wieder zurück wollen.

Die Freiheit zur Wahl des Arbeitsortes ist aktuell noch sehr ungleich verteilt. Nur 19 Prozent der deutschen Büroangestellten haben vollkommene Freiheit in der Wahl ihres Arbeitsortes. Ein Viertel darf selbst einige Tage festlegen und an diesen remote arbeiten. Elf Prozent gaben an, dass sie zwar remote arbeiten dürfen, aber der Arbeitgeber bestimmt, an welchen Tagen. Ein Fünftel hat gar keine Entscheidungsfreiheit, und weitere 16 Prozent gaben an, dass sie diesbezüglich noch keine Angaben vom Arbeitgeber erhalten haben.

Anreize für Rückkehr

Als Anreize, wieder öfter im Büro zu arbeiten, nannte ein Drittel der Beschäftigten ein höheres Gehalt und 28 Prozent zusätzliche Urlaubstage. Fast jede und jeder Fünfte wünscht sich eine bessere Gestaltung des Büros, eine bessere Ausstattung und Infrastruktur (Laptops, Telefone, Bildschirme et cetera) oder auch mehr Platz und Privatsphäre am Schreibtisch. Jeweils 15 Prozent wünschen sich zudem besser ausgestattete Pausenbereiche und regelmäßig organisierte soziale Treffen mit Kolleginnen und Kollegen. Auf die Frage, wie viele dieser Maßnahmen der Arbeitgeber schon umgesetzt hat, geben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass bisher keine der genannten Maßnahmen umgesetzt wurde.

"Es wird eine große Herausforderung, die Lücke zwischen den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und den Angeboten der Arbeitgeber zu schließen", sagt Thomas Kessler, CEO von Locatee. "Unternehmen in Deutschland müssen lernen, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Arbeitnehmer zu erfassen und sich dabei nicht alleinig auf die Mitarbeiter zu fokussieren, welche gerne wieder im Büro arbeiten würden. Flexibilität wird entscheidend sein, da es keine One-size-fits-all-Lösung geben wird."

Die Zukunft des Büros

Mit Blick auf die kommenden Wintermonate zeigen sich die Büroangestellten weiterhin für notwendige Hygienemaßnahmen sensibilisiert. So sprechen sich 42 Prozent für eine Aufrechterhaltung der Maskenpflicht aus. Ebenso viele Beschäftigte erwarten weiterhin eine verstärkte Desinfektion von Arbeitsplätzen und Oberflächen.

In der Frage nach der zukünftigen Rolle des klassischen Büros zeigten sich die Befragten uneinig. Während 46 Prozent am Büro festhalten, indem es entweder nach der Krise wieder wichtiger werden (18 Prozent) oder zumindest wie vorher genutzt wird (28 Prozent), sehen ebenfalls 46 Prozent das Büro im Wandel, indem es entweder Schritt für Schritt durch Homeoffice ersetzt wird (40 Prozent) oder bereits ausgedient hat (sechs Prozent). (red, 1.7.2021)