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Die Boy Scouts of America haben sich mit Anwälten auf Entschädigungszahlungen geeinigt.

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Washington – Im Missbrauchsskandal bei den US-Pfadfindern hat sich die Organisation Medienberichten zufolge mit Opferanwälten auf eine Entschädigung von 850 Millionen Dollar (rund 719 Millionen Euro) geeinigt. Es handle sich um einen der größten Vergleiche bei Klagen wegen sexuellen Missbrauchs in der Geschichte der USA, berichten US-Medien. Es sei jedoch nur ein Anfang, sagte einer der Anwälte. Viele weitere Forderungen seien anhängig.

Ein anderer Opferanwalt wies die Vereinbarung mit Blick auf das erlittene Leid seiner Mandanten als unzureichend zurück. "Man kann das nicht anders als einen Misserfolg bezeichnen", sagte der Jurist Tim Kosnoff dem Radiosender NPR. Die Abmachung müsse auch noch von einem Richter gebilligt werden.

Klagen von 84.000 Betroffenen

Nach Angaben von NBC News haben sich mehr als 84.000 Menschen Klagen gegen die vor 111 Jahren gegründeten Boy Scouts of America (BSA) angeschlossen. Die nun erreichte Vereinbarung sei Teil der Bemühungen, die Opfer gerecht zu entschädigen und die Zukunft der US-Pfadfinder zu sichern, hieß es in einer BSA-Mitteilung, aus der mehrere Medien zitierten.

Im Jahr 2012 waren Geheimakten über Missbrauch bei den US-Pfadfindern veröffentlicht worden. Darin wurden mehr als 1000 Betreuer und Helfer der Jugendorganisation aufgeführt, die in den Jahren 1965 bis 1985 wegen Missbrauchsvorwürfen von der Gruppe ausgeschlossen worden waren.

Im Februar 2020 hatten die US-Pfadfinder Insolvenz angemeldet. Das Ziel sei, auf diese Weise alle Missbrauchsopfer zu entschädigen und die Aufgaben des Verbands in Zukunft fortzuführen, hieß es damals. Es handelt sich um ein Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts, das auf die Sanierung eines Unternehmens abzielt. (APA, 2.7.2021)