Gerade bei gefälschten Spielwaren sind Überschreitungen von Gefahrenstoffen höher als in allen anderen Kategorien von gefälschten Produkten.

Foto: Regine Hendrich

Zuerst züngelt nur eine kleine blaue Flamme an Teddys Ohr, dann macht es einen Fluscher. Das herzige Zottelbärli war leider leicht entflammbar. "Süß, aber tödlich" – unter diesem Motto macht die europäische Polizeiagentur Europol regelmäßig auf große Razzien im Spielzeughandel aufmerksam. Vor allem im Onlinehandel lauern gefälschte Stofftiere, Puppen, Knetmasse oder Hightechtoys, die nicht den hohen Sicherheitsvorgaben der EU-Spielzeugnorm EN 71 entsprechen.

Im Vorjahr zog der Zoll in Österreich rund 23.700 gefälschte oder gefährliche Spielsachen aus dem Verkehr. Sie landeten in der Müllverbrennungsanlage. Bei von Europol koordinierten Razzien zwischen Oktober 2020 und Jänner 2021 wurden in Europa und Teilen der USA fünf Millionen Fake-Toys beschlagnahmt, es gab 125 Strafverfahren.

Schadstoffcocktail

Gerade bei gefälschten Spielwaren sind Überschreitungen von Gefahrenstoffen höher als in allen anderen Kategorien von gefälschten Produkten. Mehrere Schadstoffe können sich gegenseitig zu einem Cocktail verstärken. Das bedeutet, dass regelmäßiges Spielen damit akute oder chronische gesundheitliche Probleme auslösen kann.

Es besteht aber auch direkte Verletzungsgefahr. Rasseln mit länglichen Stielen etwa sind längst nicht mehr erlaubt, weil Kleinkinder, deren Bewegungen noch unkoordiniert sind, sich damit leicht den Gaumen verletzen können.

Als beste Gütesiegel bewerten die Konsumentenschützer das Österreichische Umweltzeichen und sein deutsches Pendant Blauer Engel. Beide schreiben sehr umfassende Kriterien vor.

Oft werden auch Kleinteile, etwa ein Auge vom Teddy, beanstandet, weil sie zu leicht abgehen und verschluckt werden oder im schlimmsten Fall in die Luftröhre gelangen können. Dieses Manko betrifft auch häufig neue Exemplare namhafter Hersteller, die dann bei Prüfungen durchfallen.

Konsumentenschutztipps

Was können wir also tun, um keine böse Toy Story zu erleben? Gibt es verlässliche Gütesiegel? Wir haben dazu den Verein für Konusmenteninformation (VKI) und den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer (AK) befragt.

  • Österreichisches Umweltzeichen: Als beste Gütesiegel bewerten die Konsumentenschützer das Österreichische Umweltzeichen und sein deutsches Pendant Blauer Engel. Beide schreiben sehr umfassende Kriterien vor.
  • TÜV: Bei GS (Geprüfte Sicherheit) und TÜV-geprüft kann man sich darauf verlassen, dass die technische Sicherheit in Ordnung ist.
  • GOTS ist ein gutes Prüfsiegel, allerdings nur für Textilspielzeug.
  • Spiel gut: Dieses Label zeichnet den pädagogischen Nutzen und einige Umweltparameter aus.
  • CE-Logo: Das bekannte Handelszeichen muss jedes Spielzeug tragen, das in der EU verkauft wird. Es besagt aber nur, dass der Hersteller freiwillig alle relevanten Normen einhält. Eine fremde Kontrolle ist nicht notwendig. (Michael Simoner, 4.7.2021)