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21.000 Menschen erreichten in diesem Jahr mit dem Boot laut Italiens Innenministerium das Land.

Foto: AP / Bruno Thevenin

Rom – Die Behörden auf Sizilien haben das Seenotretterschiff "Geo Barents" der Organisation Ärzte ohne Grenzen festgesetzt. Am Freitag hätten Kontrolleure in der Hafenstadt Augusta das Schiff über mehrere Stunden inspiziert, teilte Ärzte ohne Grenzen am Samstag mit. Die "Geo Barents" werde nun wegen Mängeln festgehalten.

Ärzte ohne Grenzen ortet Diskriminierung

Ärzte ohne Grenzen sieht nach eigenen Angaben hinter den Kontrollen das Ziel der Behörden, gegen Schiffe von privaten Hilfsorganisationen diskriminierend vorzugehen.

Immer wieder halten die italienischen Behörden Schiffe der privaten Seenotretter fest. Betroffen sind derzeit die "Sea-Eye 4" und die "Sea-Watch 4". Die zuletzt festgesetzte "Sea-Watch 3" bekam nach Angaben einer Sea-Watch-Sprecherin die Genehmigung, in ihren spanischen Heimathafen Burriana zu fahren, um Mängel zu beheben. Oft beanstanden die Behörden ihre Ausrüstung oder dass sie für ihre Einsätze in der falschen Klasse kategorisiert sind.

Von Libyen und Tunesien aus machen sich immer wieder Migranten auf den Weg nach Italien. Dabei geraten viele in Seenot und müssen auf die Hilfe von Schiffen wie etwa denen der privaten Organisationen hoffen. Italiens Innenministerium zählte in diesem Jahr deutlich mehr Migranten, die in Booten die Küste des Mittelmeerlandes erreichten. In 2021 kamen demnach bisher Stand Freitag knapp 21.000 Menschen an, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es rund 7300. Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr rund 720 Migranten im zentralen Mittelmeer.

Mindestens 43 Todesopfer nach Schiffsunglück

Zuletzt ertranken vor der tunesischen Küste nach Angaben des Roten Halbmondes mindestens 43 Migranten bei einem Schiffsunglück. Sie hätten versucht, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Italien und damit in die Europäische Union zu gelangen, teilte die Hilfsorganisation am Samstag mit. 84 Menschen seien gerettet worden.

Das Boot war in Suwara an der nordwestlichen Küste Libyens gestartet. An Bord waren Menschen aus Ägypten, Sudan, Eritrea und Bangladesch. Erst Anfang Juni kamen mehr als 20 Migranten aus Afrika bei einem Schiffsunglück vor der tunesischen Küste ums Leben. Auch sie wollten nach Italien. (APA, 3.7.2021)