Achtelfinalist.

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Gauff steht bei 18 Assen im Turnier, mehr hat keine andere Spielerin geschlagen.

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London – Rekordsieger Roger Federer (39) nimmt in Wimbledon weiter Schwung auf und hat zum 18. Mal das Achtelfinale erreicht. Der achtmalige Titelträger aus der Schweiz bezwang am Samstag den Briten Cameron Norrie, der bei der Rasen-Generalprobe im Londoner Queen's Club noch das Finale erreicht hatte, mit 6:4, 6:4, 5:7, 6:4. Im Kampf ums Viertelfinale wird Federer vom Italiener Lorenzo Sonego herausgefordert.

Mit 39 Jahren und 337 Tagen ist Grand-Slam-Rekordchampion Federer der drittälteste Spieler, der in der Ära des Profitennis (seit 1968) das Achtelfinale in Wimbledon erreichte. Nur Pancho Gonzales (USA) 1969 und Ken Rosewall (Australien) 1975 waren älter.

Norrie hatte der Eidgenosse gut im Griff, eine kleine Schwächephase ab 5:5 im dritten Satz bedeutete jedoch den Satzverlust. Am Ende stand sein 104. Wimbledon-Matchsieg. Federer hat damit weiter noch nie in einer dritten Wimbledon-Runde verloren, auch in Achtelfinali war das bisher nicht der Fall – keine guten Aussichten für Sonego.

Alexander Zverev kämpfte sich gegen Taylor Fritz (31) zu einem 6:7(3),6:4,6:3,7:6(4)-Erfolg gegen den US-Amerikaner. "Es war ein Match, in dem ich nicht mein bestes Tennis gespielt habe", zeigte sich der US-Open-Finalist 2020 selbstkritisch. "Aber ich bin froh, dass ich jetzt in der zweiten Woche bin." Vor seinem Achtelfinalgegner Felix Auger-Aliassime (16) hat Zverev Respekt: "Er fühlt sich auf Rasen extrem wohl. Wir haben dreimal gegeneinander gespielt, aber nie auf Rasen. Es wird interessant."

Der Kanadier Auger-Aliassime profitierte beim Satzgleichstand von 1:1 von der Aufgabe von Nick Kyrgios. Der australische Publikumsliebling konnte wegen Problemen mit den Bauchmuskeln nicht weiterspielen. "Ich habe lange nicht auf diesem Niveau gespielt", sagte Kyrgios. "Wenn du gegen einen wie Felix spielst, brauche ich mein Service als Waffe." Seinen Aufschlag konnte der 26-Jährige freilich nicht mehr wie erforderlich einsetzen.

Krejcikova weiter top

Weiterhin nicht zu bremsen ist French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova. Die Tschechin zog durch ein 7:6 (7:1), 3:6, 7:5 gegen Anastasija Sevastova (Lettland) erstmals ins Wimbledon-Achtelfinale ein und hat nun 15 Matches in Folge gewonnen. Die Weltranglistenerste Ashleigh Barty (Australien) erreichte durch ein 6:3, 7:5 gegen die Tschechin Katerina Siniakova ebenfalls das Achtelfinale.

Ex-Wimbledonsiegerin Angelique Kerber und Coco Gauff sorgen in Wimbledon für den erhofften Generationen-Hit im Achtelfinale. Die 33-jährige Deutsche besiegte Alexandra Sasnowitsch aus Belarus mit 2:6,6:0,6:1 und steht damit erstmals seit ihrem Titelgewinn vor drei Jahren wieder unter den letzten 16 von Wimbledon.

Und die erst 17-jährige US-Amerikanerin Gauff stellte neuerlich ihre Anwartschaft auf Großes unter Beweis. Nach dem nicht mehr überraschenden 6:3,6:3 über die Slowenin Kaja Juvan steht sie zum zweiten Mal nach 2019, als sie die damals erst 15-jährige Turnier-Sensation gewesen war, in der zweiten Wimbledon-Woche. Am "manic monday", an dem wegen des traditionellen Wimbledon-Ruhetages am ersten Turnier-Sonntag alle Achtelfinali ausgetragen werden, trifft sie nun auf Kerber.

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Berrettini gilt für viele als Außenseitertipp auf den Titel – der haushohe Favorit bleibt aber Novak Djokovic.
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Geheimfavorit Matteo Berrettini hat am Samstag mit einem glatten 6:4,6:4,6:4 über den Slowenen Aljaz Bedene sicher das Achtelfinale erreicht. Der als Nummer 7 gesetzte Italiener, der sich mit dem Titel im Queen's Club prächtig für das dritte Tennis-Major-Turnier aufgewärmt hatte, steht damit zum zweiten Mal in London in der Runde der letzten 16. Neben ihm ist mit Lorenzo Sonego (ITA-23) ein Landsmann in diesem Kreis, Sonego besiegte James Duckworth (AUS) klar.

Ebenfalls weitergekommen ist in den ersten Partien nach einer Regenverzögerung auch Hubert Hurkacz mit einem 6:3,6:4,6:2 über den Kasachen Alexander Bublik.

Daniil Medwedew schaffte gegen den 2017-Finalistin Marin Cilic (CRO-32) das Kunststück, einen 0:2-Satzrückstand aufzuholen. Am Ende stand nach 3:36 Stunden im letzten Einzel-Achtelfinale des Turniers ein 6:7(3),3:6,6:3,6:3,6:2-Sieg des Weltranglistenzweiten. Der hat erstmals ein "best of five"-Match auf diese Weise gewonnen und trifft nun auf Hurkacz (POL-14). Gewinnen Federer wie Medwedew auch ihr jeweils nächstes Match, käme es im Viertelfinale zum Aufeinandertreffen der beiden.

Für die für die Briten erfreuliche Sensation sorgte hingegen die erst 18-jährige Emma Raducanu. Als Nummer 338 der Welt steht sie nach einem 6:3,7:5 über Sorana Cirstea (ROU) bei ihrem Grand-Slam-Debüt im Achtelfinale. Geboren in Kanada mit einer chinesischen Mutter und einem rumänischen Vater, steht sie für das multikulturelle London. Sie trifft jetzt auf Ajla Tomljanovic (AUS).

Philipp Oswald bestritt an der Seite seines neuseeländischen Partners Marcus Daniell eine hochspannende Zweitrunden-Partie. Am Ende musste der Olympia-Teilnehmer aus Vorarlberg aber nach einem 2:52-Stunden-Marathon klein beigeben, das als Nummer 15 gesetzte Duo unterlag Tomislav Brkic/Nikola Cacic (BIH/SRB) mit 3:6, 6:1, 12:13 (6). Im letzten Satz musste das 2019 eingeführte "Wimbledon-Tiebreak" bei 12:12 entscheiden, das mit 8:6 an die Außenseiter ging. Damit kommt es nicht zum Achtelfinal-Duell mit den topgesetzten Kroaten Nikola Mektic/Ante Pavic. (sid, APA, 3.7.2021)