Oh, wie schön ist Palermo.

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Rom – Bei einer großangelegten Anti-Mafia-Razzia in Palermo und in anderen italienischen Regionen sind am Montag 63 Personen festgenommen worden, 18 weitere wurden unter Hausarrest gestellt. Den Festgenommenen wird unter anderem Mafiazugehörigkeit, Waffen- und Drogenhandel, Erpressung und Korruption vorgeworfen, teilten die Anti-Mafia-Behörden auf Sizilien in einer Presseaussendung mit.

Die Ermittlungen richteten sich gegen fünf Clans der Cosa Nostra, der sizilianischen Mafia, darunter gegen die Familie Vitale, die den Drogenhandel auf Sizilien kontrolliert. Die Clans sollen auch die lokale Politik unterwandert haben, lautete der Verdacht.

Kronzeugin

Zu den Festgenommenen zählt eine Kronzeugin, die Schwester eines prominenten Mafiabosses, die den Drogenhandel organisierte. Sie hatte in den vergangenen Jahren mit den Justizbehörden zusammengearbeitet. Mit der Kronzeugin wurde auch ihre Schwester und ein Neffe festgenommen.

Die Cosa Nostra ist historisch die älteste der italienischen Verbrecherorganisationen. Sie entstand auf Sizilien und hat eine weitgehend hierarchische Struktur mit einem sogenannten militärischen Flügel und einem wirtschaftlichen. Ihr Zusammenhalt stützt sich wesentlich auf einen internen Kodex mit strengen Verhaltensregeln. Allen "Ehrenmännern" gemeinsam ist die ablehnende Haltung gegenüber dem Staat.

Diese Haltung ist in der Cosa Nostra so stark verwurzelt, dass ein "Ehrenmann", falls er selbst Opfer eines Verbrechens wird, niemals Anzeige erstattet. Die Hauptsitze der Cosa Nostra befinden sich auf Sizilien. Die Organisation zählt rund 5.500 Clan-Mitglieder und 180 Cosa-Nostra-Familien. Das Einflussgebiet der Cosa Nostra erstreckt sich in Italien auf Sizilien, Apulien sowie Mittel- und Norditalien. (APA, 5.7.2021)